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Schock-Prognose: Droht Österreich der wirtschaftliche Abstieg? Experte schlägt Alarm

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Die Kaufkraft der Österreicher hat stark gelitten, während die Löhne nicht im gleichen Tempo wie die Lebenshaltungskosten gestiegen sind. Gabriel Felbermayr, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts, äußert sich zur aktuellen Wirtschaftskraft Österreichs.

Die Kaufkraft der Österreicher hat stark gelitten, während die Löhne nicht im gleichen Tempo wie die Lebenshaltungskosten gestiegen sind. Trotz staatlicher Hilfen, wie Einmalzahlungen und diversen Unterstützungsmaßnahmen, bleibt der Druck auf Haushalte hoch. Viele Menschen kämpfen mit steigenden Mietkosten, teuren Lebensmitteln und unvorhersehbaren Energiekosten. Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen suchen nach Stabilität, doch die wirtschaftliche Erholung gestaltet sich langsamer als erhofft. Experten warnen, dass ohne langfristige Maßnahmen die finanzielle Belastung der Bevölkerung weiter steigen könnte. 

Gabriel Felbermayr, Direktor des Wirtschaftsforschungsinstituts, hält im Gespräch mit ZiB2-Moderatorin Margit Laufer das schlechte BIP für ein hausgemachtes Problem. Man könne die schlechte Wirtschaftsleistung nicht auf Europa schieben, denn in vielen Ländern liefe es wesentlich besser als in Österreich. Doch gleichzeitig müsse im Blick behalten werden, dass einige Auswirkungen das Land stärker getroffen hätten als andere Länder: „Die Corona-Krise war für uns in Österreich schlimmer als anderswo, weil wir einen großen Tourismussektor haben.“ Auch die Lieferkettenverwerfung habe das Land, aufgrund seiner Lage mitten in Europa und als großer Exporteur, stärker getroffen.

„Man hätte wahrscheinlich ein paar Prozente gewinnen können mit einer anderen Politik“, gesteht der Experte ein. Jedoch hätte man dann andere Abstriche machen müssen. „Zum Nulltarif“ hätte es das Wachstum nicht gegeben, so Felbermayr. Denn viele andere Länder hätten nun eine wesentlich höhere Verschuldung, und in dem Bereich steht Österreich sehr gut da.

Deutscher Wirtschaftsdämpfer hat große Auswirkungen

In Deutschland wurde das BIP erst vor Kurzem vom Institut für Weltwirtschaft korrigiert: Aktuell gehen die Wirtschaftsexperten von einem Rückgang des BIP um 0,1 Prozent aus. „Die Gefahr ist da“, dass das auch Österreich treffen könnte, sagt Felbermayr. „Die deutsche Nachfrage nach österreichischen Gütern und Dienstleistungen macht ungefähr 13 Prozent der Gesamtleistungen Österreichs aus. Und wenn das schrumpft, dann bedeutet das für uns auch fast zwangsläufig einen Dämpfer.“

Mit dem sinkenden Wachstum kann nicht nur der Schuldenberg, der aktuell bei rund 80 Prozent des BIPs liegt, schneller reduziert werden, so Felbermayr. Viel wichtiger sei bei einem besseren Wachstum, dass die vielen Herausforderungen, vor denen das Land aktuell stehe, besser zu händeln wären: „Mit ein bisschen Wachstum, und damit meine ich 1,2 Prozent, würde es uns wirklich helfen.“

Globalisierung und Demografie 

„Wenn wir uns fragen, was die langfristigen Möglichkeiten des Wachstums sind, liegen wir bei rund einem Prozent“, so Felbermayr. Die Globalisierung, die lange das Wachstum getrieben habe, treibt keine weiteren Exporte mehr. Und auch die Demografie spiele dabei eine große Rolle, weil Arbeitskräfte wegfallen. „Wir müssen uns wirklich dringend in Österreich Gedanken machen, wo das Wachstum für die nächsten 10 bis 15 Jahre herkommen soll.“

In der Zukunft werden wir einen Arbeitskräftemangel haben, so Felbermayr. Viele Unternehmen sind vorsichtig mit Entlassungen, da die Arbeitskräfte rar sind. Auch wenn derzeit die Arbeitslosenzahlen steigen, hat der Experte keine großen Befürchtungen, dass es zu Massenarbeitslosigkeit kommen wird.

Wohlstandsniveau nicht haltbar

„Mir macht Sorgen, dass das Wachstum nicht da ist und auch das Wohlstandsniveau, das wir haben und das wir gewohnt sind, nicht haltbar ist, wenn wir uns nicht anstrengen.“ Felbermayr verweist auf eine Reihe an Reformen, um die sich die kommende Bundesregierung in den nächsten fünf Jahren kümmern müsse: Zum einen steht der Arbeitsmarkt auf der Liste, es muss sich um den Arbeitsmarkt gekümmert werden, Arbeit müsse sich wieder lohnen, mehr Menschen müssten wieder Vollzeit arbeiten. Doch der Kern der österreichischen Volkswirtschaft sei die Industrie, und die müsse „wieder flott“ bekommen werden. „Die funktioniert aktuell überhaupt nicht, da werden wir dringend Maßnahmen brauchen.“ Die Kosten müssen in den Vordergrund gestellt und die Wettbewerbsfähigkeit muss gesteigert werden, „da wird man an Schrauben drehen, die auch zum Teil weh tun könnten.“

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