Insolvenz

Signa-Beben: "Benko könnte alles verlieren"

01.12.2023

Inwiefern Benko persönlich haftet, sei zwar unklar, so Zmuegg: "Es ist möglich, dass er alles verliert."

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Wien. Die Signa Holding GmbH hat am Mittwoch Insolvenz angemeldet – mit dem größten Schuldenstand in der Wirtschaftsgeschichte Österreichs. Rund 5 Milliarden Euro Schulden – denen sollen Aktiva von 2,7 Milliarden Euro gegenüberstehen. 273 Gläubiger sind betroffen. Das persönliche Vermögen des Signa-Gründers René Benko hat sich seit Sommer auf etwa 2,5 Milliarden Euro halbiert.

Negative Emotionen. Finanzombudsmann Gerald Zmuegg hat sich mit der Signa beschäftigt und warnt: "Bei den Gesellschaftern müssen sehr negative Emotionen herrschen. Weil man gerade die Signa Holding in die Insolvenz schickt."

Milliardäre wie der Bauunternehmer Hans Peter Haselsteiner oder Fressnapf-Gründer Torsten Toeller könnten bei einer Pleite hunderte Millionen Euro verlieren. Die Banken seien aber vor allem bei den Immobilien-Holdings Signa Prime und Signa Development investiert, die keine Insolvenz angemeldet haben.

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Benko-Villa in Tirol an die Signa vermietet

Strafanzeigen. Laut Zmuegg denken Geldgeber über Strafanzeigen gegen Benko nach. Die Gründe:

  • Benko hat seine Privat-Villa in Igls bei Innsbruck kürzlich für einen Millionenbetrag verpfändet. Zuvor soll ihm aber die Signa für die Villa Miete bezahlt haben.
  • Sind die Millionen-­Honorare an Signa-Aufsichtsratschef Alfred Gusenbauer genau genug begründet worden?
  • Wurde die Insolvenz verschleppt?

All diese Punkte seien Streitfragen. Inwiefern Benko persönlich haftet, sei zwar unklar, so Zmuegg: "Es ist möglich, dass er alles verliert."

Signa-Geschäftsführer bei Verfahren dabei?

Prüfung. Aktuell prüft Masseverwalter Christof Stapf, ob die Signa Holding ihren Gläubigern die versprochenen 30% in zwei Jahren zurückzahlen kann. Dafür muss sich Stapf einen Überblick über hunderte Unterfirmen machen. "Es ist fraglich, ob er innerhalb der nötigen 90 Tage einen Überblick gewinnen kann", sagt KSV1870-Expertin Tanja Schartel ÖSTERREICH. Gibt es bis Februar keine Klarheit oder sind die Gläubiger dagegen, wird den Signa-Chefs die Eigenverwaltung entzogen.

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