Rund 280.000 Menschen sitzen auf einem wertlos gewordenen Flugticket der in den Konkurs geschlitterten Billig-Airline SkyEurope, die am 31. August aus Geldmangel ihren Flugbetrieb einstellen musste. So viele Tickets hat SkyEurope noch für den Rest der Saison verkauft, sagte deren Chef Nick Manoudakis Dienstagabend (1. September) in der "ZiB2" des ORF-Fernsehens. Er geht davon aus, dass der Großteil der Betroffenen ihr Geld zurückbekommt.
70 Prozent der Ticket-Käufer hätten über das Internet mit Kreditkarte gebucht, hier sei zumeist eine Refundierung in den Kreditkartenverträgen vorgesehen. Viele Verbraucher hätten auch eine Reiseversicherung, über die es eine Entschädigung geben könne. Die übrigen Betroffenen müssten versuchen, über das Konkursverfahren der slowakisch-österreichischen Airline eine Abgeltung zu bekommen.
Den Vorwurf, dass es falsch gewesen sei, dass SkyEurope trotz offensichtlicher finanzieller Probleme weiterhin Flugtickets verkauft habe, wies Manoudakis zurück. Das zuständige Gericht in Bratislava habe grünes Licht für die Restrukturierung der Airline gegeben, deshalb habe man weiterhin Tickets verkaufen müssen, "sonst hätte das keinen Sinn gemacht".
Die "bedrohlichen Probleme mit der Liquidität", derentwegen sich SkyEurope seit Monaten unter Gläubigerschutz befand, seien auch den Passagieren bekannt gewesen, gab Manoudakis zu verstehen. Die beworbenen Ticketpreise von 19 Euro und zuletzt sogar 11 oder 9 Euro seien natürlich die Untergrenze gewesen und nicht der Durchschnittspreis. Der SkyEurope-Chef räumte jedoch ein "dass die Preise in vielen Fällen zu niedrig waren in Anbetracht der Betriebskosten". Das gehöre aber zum Aufbau einer Marke dazu.
Man habe die Absicht, mit der Marke SkyEurope weiterzumachen, sagte Manoudakis. Dazu müsste es eine gesicherte Finanzierung geben, und man müsste das Vertrauen zurückgewinnen. "Wir wurden von einer Liquiditätskrise eingeholt. Eine vernünftige Finanzierung würde uns ermöglichen Kunden zurückzugewinnen", glaubt der SkyEurope-Chef. Auch in der Vergangenheit sei man ja davon überzeugt gewesen, dass die Firma mit einem wachsenden Netzwerk Profit machen könnte.
Airport Bratislava droht Belastung durch Pleite
Negative Auswirkungen wird die Pleite auch auf die Wirtschaftsergebnisse des Flughafens Bratislava haben. Dies sagte die Sprecherin des Flughafens, Zuzana Hornanova, zur APA.
"Der Zusammenbruch der Gesellschaft SkyEurope wird unsere geplanten Betriebsleistungen fürs Jahr 2009 gefährden. Trotz unserer Bemühungen, die verlorenen Verbindungen im maximalen Maße zu ersetzen, werden sich bestimmte Folgen für die Jahresleistungen offenbar zeigen", so Hornanova. Es sei aber vorzeitig, über konkrete Wirtschaftsfolgen für den Flughafen zu reden, fügte sie hinzu.
Zu den Schulden von SkyEurope gegenüber dem Flughafen wollte Hornanova keine Angaben machen. "Wir werden uns dazu nicht äußern", so die Sprecherin.