Von mangelnder Bau-Kompetenz bis hin zu Kosten-Verschleierung
Einziger Tagesordnungspunkt der heutigen Sonder-Aufsichtsratssitzung des Flughafens Wien ist der Rohbericht des Rechnungshofs (RH) zur Kostenexplosion beim Terminal Skylink. Der Vorstand wird den Kontrolloren einen Überblick über die Kritikpunkte des Berichts geben. Um allfällige – personelle – Konsequenzen geht es (noch) nicht. Der streng unter Verschluss gehaltene Bericht enthält dem Vernehmen nach im Kern folgende Vorwürfe:
- Probleme vor Baubeginn. Obwohl bereits vor dem Spatenstich Ende 2005 Planungsprobleme mit der Haustechnik bekannt gewesen seien, habe man mit dem Bau begonnen. Insidern zufolge hatte es von der Projektleitung allerdings geheißen, man bekäme die Probleme in den Griff.
- Zu wenig Kompetenz. Der RH soll auch monieren, dass der Flughafen zu wenig und nicht genug qualifiziertes Personal für das Projekt hatte. Es wurde viel an externe Berater und Experten ausgelagert. Der Airport prüft derzeit, ob er sich hinsichtlich Fehlplanungen etc. an diesen schadlos halten kann.
- Kosten verschleiert. Ein Dorn im Auge soll den Prüfern eine angebliche Verschleierung der Kosten sein. Zum Budget von mittlerweile 830 Mio. Euro kämen weitere 99 Mio., die anderweitig verbucht seien. Hier handelt es sich aber um Projekte, die den gesamten Airport betreffen (etwa Bahnhofserweiterung, Sicherheitsanlagen) und nicht nur Skylink.
- Vorstands-Verantwortung. Hauptverantwortlich für Skylink war Ex-Vorstand Christian Domany. Zur möglichen Verletzung der Sorgfaltspflicht durch den gesamten Vorstand (Herbert Kaufmann, Gerhard Schmid, Domany und ab Februar 2009 Ernest Gabmann) gibt es bereits ein Gutachten des Rechtsexperten Waldemar Jud, das die Manager entlastet.