Die Chefs des Wiener Flughafens, Julian Jäger und Günther Ofner, im Interview.
ÖSTERREICH: Wie laufen die Vorbereitungen für die Inbetriebnahme des neuen Skylink-Terminals?
Julian Jäger: Sehr gut. 50 % der Mitarbeiter sind geschult, über 600 Probe-Passagiere haben den Skylink bisher getestet. Wir haben 278 Abflüge und 278 Ankünfte getestet, über 33.000 Gepäckstücke durch das System geschleust. Im Zuge dieser Tests hatten wir 480 Mitteilungen über Probleme, von denen über 60 % bereits erledigt sind.
ÖSTERREICH: Wann geht es im Echtbetrieb los?
Jäger: In der ersten Juniwoche, den genauen Tag halten wir uns noch offen.
ÖSTERREICH: Wie viele Passagiere muss der Skylink am Anfang schaffen?
Jäger: 55 bis 60 % unserer Passagiere werden den Skylink von Beginn an nutzen, weil ja die gesamte AUA-Gruppe von einem auf den anderen Tag übersiedelt. Wir steigen von 0 auf 100 ein, der Skylink ist vom ersten Tag an voll.
ÖSTERREICH: Die zuletzt genannten Kosten von 770 Mio. Euro für Skylink halten?
Günther Ofner: Ja, und wir kommen vielleicht noch ein schönes Stück darunter.
ÖSTERREICH: Wie sieht es mit möglichen Schadenersatzklagen wegen Baufehlern aus dem früheren Desaster aus?
Ofner: Ermittelte Sachverhalte werden jetzt den Betroffenen mitgeteilt, dann versucht man in Gesprächen zu klären, was man bereinigen kann. Der Rest wird rechtlich auszufechten sein.
ÖSTERREICH: Wann werden Sie da Gewissheit haben?
Ofner: Im April, Mai werden wir sehen, wo möglicherweise der Weg der Gerichte zu beschreiten ist. Wir erwarten uns jedenfalls beim Skylink eine Kostenreduktion aus Schadenersatzzahlungen von Auftragnehmern, die nicht alles so gemacht haben, wie man es wollte.
ÖSTERREICH: Sie sind seit 5 Monaten im Amt, haben bereits ein Sparpotenzial von 25 Mio. Euro gehoben.
Jäger: Ja, und das ist noch nicht das Ende. Fakt ist, dass die Airlines stark unter Druck stehen und sich das auch auf uns auswirkt. Das können wir nur abfangen, wenn wir selber schlanker werden.
Ofner: Skylink nehmen wir mehr oder weniger ohne zusätzliches Personal in Betrieb. Einige Hundert Mitarbeiter haben wir aus anderen Bereichen dorthin umgeschichtet. Ohne Skylink müssten wir beträchtlich Personal abbauen.
ÖSTERREICH: Was passiert weiter zur Ergebnis-Verbesserung?
Jäger: Das geht nicht nur über Kostenreduktion, sondern wir brauchen auch neue Ertragspotenziale, müssen die Non-Aviation-Erträge steigern und erreichen, dass die Leute in den Restaurants und Geschäften mehr ausgeben. Unsere Immobilien weiterzuentwickeln ist ein Schwerpunkt der nächsten Jahre. Für reine Flughafen-Besucher, die nicht wegfliegen, haben wir fast kein Shopping-Angebot. Das wollen wir ändern.
ÖSTERREICH: Die Investitionen bis 2015 haben Sie aber von 660 auf 590 Mio. Euro gekürzt.
Ofner: Ja, und die Kürzung muss noch beträchtlich mehr werden.
ÖSTERREICH: Was heißt beträchtlich?
Ofner: Alles, was 10 % oder mehr ist, ist beträchtlich. Das heißt aber nicht, Dinge ganz zu streichen – sie aber vielleicht kleiner, billiger, anders zu machen. Es gibt nicht die EINE Maßnahme – aber wenn man an allen Schrauben dreht, werden wir die angestrebten Erfolge erreichen.
© Kernmayer
ÖSTERREICH-Redakteurin Carmen Fürthner beim Check-In am neuen Wiener Terminal.
© Kernmayer
Einladende Chill-Zone: Viel Platz plus Privatsphäre.
© Kernmayer
Am Gate: Check-In mit Bordkarte am iPhone funktioniert super.
© Kernmayer
Blick aufs Rollfeld: Urlaubs-Feeling schon am Weg zum Flieger.
© Kernmayer
Bequem: Endlich Roll-Bänder auch am Flughafen Wien.