KV-Streit
So frech sind die Forderungen des AUA-Personals
26.03.2024Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen hin.
Der KV-Streit bei der AUA führt erneut zu Flugausfällen - diesmal ausgerechnet in der Osterreisezeit. Wegen eines für Gründonnerstag und Karfreitag von der Gewerkschaft angedrohten Streiks streicht die Airline an diesen beiden Tagen rund 400 Flüge. Die etwa 50.000 betroffenen Fluggäste würden proaktiv informiert, gab die AUA am Dienstag bekannt. Auch wenn der Streik noch gar nicht fix ist, braucht die Fluglinie für etwaige Flugausfälle eine Vorlaufzeit. Die Austrian Airlines bieten kostenlose Stornos und Umbuchungen an. "Alle Fluggäste werden zum nächstmöglichen Flug umgebucht.
Der KV-Streit zieht sich nun schon seit Wochen hin. Bei einer Betriebsversammlung am 1. März fielen 112 Flüge aus und rund 12.000 Passagiere waren betroffen. Aufgrund einer für 8. März angekündigten und dann verschobenen Betriebsversammlung wurden 150 Flüge gestrichen. Knapp eine Woche darauf, am 14. März, fand schließlich die Betriebsversammlung statt, wegen der erneut 120 Flüge ausgefallen sind.
Forderungen des AUA-Personals
Die Arbeitnehmervertretung gibt sich jedenfalls weiter kämpferisch. vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart meinte Dienstag im "Ö1-Frühjournal", dass man in erster Linie den Mitgliedern gegenüber verantwortlich sei. "Wir wollen nicht streiken, die AUA treibt uns in den Arbeitskampf", so seine Sicht der Dinge. Die Gewerkschaft will einen Gehaltsabschluss über der Inflation, das Angebot der AUA von bis zu 18 Prozent Gehaltsplus für Flugbegleiter sowie Piloten und bis zu 28 Prozent für Co-Piloten beziehe sich auf zwei Jahre und bestehe aus nicht nachhaltigen Einmalzahlungen, betont der Arbeitnehmervertreter.
Die Forderungen im Überblick
Die Gewerkschaft vida fordert laut "Kurier" folgende Punkte:
- Leitende Flugbegleiter: Erhöhung von 16,94 % bis 27,28 %
- Flugbegleiter: Erhöhung von 19,4 % bis 26,04 %
- Co-Piloten: Erhöhung von 37,20 % bis 49,48 %
Urlaub: Dem Bord-Personal soll in den ersten fünf Dienstjahren 35 Kalendertage Urlaub zustehen und ab den sechsten Dienstjahr 42 Tage. Ab dem 25. Dienstjahr soll es einen jährlichen Sonderurlaub zwischen vier und acht Tagen geben.
Abfertigung: Zusätzlich zur gesetzlichen Abfertigung, soll sie nach 10 Dienstjahren 30 Monatsbezüge betragen, nach 19. Dienstjahren 36 Monatsbezüge und nach 24 Dienstjahren 39 Monatsbezüge.
Die Belegschaftsvertreter der Crew-Hotels fordern die Einnahmemöglichkeit von Mahlzeiten rund um die Uhr, Kühlmöglichkeiten für Lebensmittel, keine Durchgangstüren zu anderen Zimmern sowie einen Pool und Fitnessbereich. Die Lage der Hotels soll bei Wartezeiten bis 12 Stunden in der Nähe des Flughafens sein, ansonsten im Stadtzentrum.
Ofner: "Das würde tausende Arbeitsplätze gefährden"
"Niemand, der Verantwortung für die Zukunft der AUA trägt, kann die Forderung nach einer 40-prozentigen Gehaltssteigerung erfüllen, denn das wäre Beihilfe zum wirtschaftlichen Selbstmord der AUA und würde tausende Arbeitsplätze in der gesamten Dienstleistungskette des österreichischen Flugverkehrs gefährden", stellt Günther Ofner, Obmann der WKÖ-Berufsgruppe Luftfahrt, klar und verweist auf noch nicht abschätzbare Folgen für den Luftverkehrshub Wien.
Die AUA verwies darauf, dass sie für zwei Jahre den vollen Lohnausgleich plus etwas drauf anbiete, wobei der angebotene Erfolgsbonus, wie schon der Name sagt, von guten Bilanzzahlen in den nächsten Jahren abhängig ist. "Mit dem Angebot hat sich das Unternehmen bereits über die wirtschaftlich darstellbare Schmerzgrenze bewegt", so die AUA. Und weiteres: "Wir hoffen, dass die Gewerkschaft und der Betriebsrat nach dem Streik zur Vernunft kommen und behalten uns vor, unser Angebot bis dahin zu revidieren."
Gewerkschaft: "Man hat uns in diese Situation getrieben"
Aus Sicht der Gewerkschaft ist eine KV-Einigung weiterhin bis Mittwoch kurz vor Mitternacht möglich, um einen Streik für Gründonnerstag und Karfreitag abzuwenden. "Wir sind immer bereit. Es hängt ganz vom AUA-Management ab", sagte Hebenstreit. Dass dennoch Hunderte Flüge ausfallen, selbst wenn der Streik abgewendet würde, sei bedauerlich. "Zum Streiten gehören immer zwei. Wir können nur an die Gäste appellieren und um Verständnis ersuchen. Man hat uns in diese Situation getrieben", so Hebenstreit.
"Verhandeln bedeutet, dass die Sozialpartner aufeinander zugehen, um einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Diesmal haben der AUA-Bordbetriebsrat und die Gewerkschaft vida aber nur unerfüllbare Maximalforderungen gestellt, auf denen sie um jeden Preis beharrten, egal wie hoch der Schaden ist", kritisierte der Obmann der Berufsgruppe Luftfahrt in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Flughafen-Chef Günther Ofner die KV-Gespräche.