Solarboom: Weniger Subventionen gefordert
24.08.2009
Angesichts des Booms von Solaranlagen in Deutschland hat der Bundesverband der Verbraucherzentralen vor ausufernden Kosten für Stromkunden gewarnt und eine deutliche Senkung der Einspeisevergütung gefordert. "Die Diskrepanz zwischen der garantierten Vergütung und den tatsächlichen Kosten ist nicht mehr vertretbar", sagte der Energieexperte des Verbandes, Holger Krawinkel, in einem Gespräch mit dpa-AFX.
2009 sind wegen des heftigen Preisverfalls für Solarmodule einerseits und der garantierten Einspeisevergütung andererseits Photovolatikanlagen für Investoren nach Expertenansicht so lukrativ wie nie. Mit 43 Cent wird jede von einer in diesem Jahr errichteten Dachanlage erzeugte Kilowattstunde Sonnenstrom vergütet, 20 Jahre lang. Das ist ein Vielfaches mehr als der aktuelle Strompreis.
"Je mehr Anlagen installiert werden, desto höher wird die von allen Stromverbrauchern zu zahlende Umlage", sagte Verbraucherschützer Krawinkel. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung rechnete jüngst bis 2013 mit Kosten von rund 77 Mrd. Euro für die Förderung der Solarenergie durch die Einspeisevergütung.
Wunsch nach mehr Wettbewerb
"Wir brauchen jetzt mehr Wettbewerb bei der Solarenergie", sagte Krawinkel. Als Anschubfinanzierung habe sich die Einspeisevergütung in den vergangenen Jahren bewährt. Doch inzwischen würden die Preise durch die Vergütung künstlich hochgehalten, bemängelte Krawinkel. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht für in den nächsten Jahren errichtete Photovolatik-Anlagen eine Absenkung der Vergütung um jeweils rund 9 Prozent vor. "Das ist viel zu wenig, wir brauchen eine Reduzierung im deutlich zweistelligen Prozentbereich."
Die Kosten für Solarmodule sind in diesem Jahr unter anderem wegen des Nachfrageeinbruchs im Ausland und weltweit deutlich gestiegener Kapazitäten um rund 30 Prozent zurückgegangen. Der Energieexperte kritisierte den Ruf nach Hilfen gegen Billigangebote aus China. "Die mittelalterliche Forderung nach Schutzzöllen wird der Branche nicht gerecht", sagte er. Denn auch deutsche Unternehmen exportierten ihre Technologie ins Ausland und profitierten von staatlichen Förderprogrammen
Krawinkel bezeichnete die derzeitige Förderung von Solaranlagen auf längere Sicht als volkswirtschaftlich bedenklich. "Das hat an einigen Sommertagen bereits dazu geführt, dass wir an der Leipziger Strombörse negative Preise hatten", sagte Krawinkel. Es war also zu manchen Tageszeiten zu viel Strom vorhanden, so dass die Käufer Geld für die Abnahme bekamen.