Gegen die Baukrise

Sozialpartner fordern 100.000 Euro Eigenheim-Bonus

20.02.2024

Wer sein erstes Eigenheim kauft oder baut, soll einen Bonus von maximal 100.000 Euro vom Staat erhalten 

Zur Vollversion des Artikels
© Getty
Zur Vollversion des Artikels

Die österreichische Bauwirtschaft kämpft derzeit mit einigen Problemen: Höhere Zinsen, rigide Vorgaben für Hypothekarkredite und eine schwache Konjunktur belasten die österreichische Baubranche, merkte WKÖ-Präsident Harald Mahrer am Montag vor Journalisten an. Gemeinsam mit Josef Muchitsch, Vorsitzender der Gewerkschaft Bau-Holz, forderte Mahrer von der Regierung ein Maßnahmenpaket, um die Bauwirtschaft wieder anzukurbeln. Es gehe um 310.0000 Beschäftigte, betonten beide.

Von 2020 bis 2023 stiegen die Baukosten um 25 bis 35 Prozent, sagte Mahrer. Die Fertigstellungsquote werde bei den aktuellen Rahmenbedingungen von 2022 bis 2026 um rund 25 Prozent zurückgehen, prognostizierte der WKÖ-Präsident. Es bedürfe in drei Bereichen wesentlicher Änderungen. Dazu zähle einerseits der Ausbau der Wohnbauförderung, weiters steuerliche Maßnahmen und drittens Erleichterungen bei der Finanzierung.

Eigenheim-Bonus

Bei der Wohnbauförderung könnten die ersten eigenen vier Wände - sprich eine Wohnung oder ein Haus - entsprechend gefördert werden, sagte Mahrer. Muchitsch sprach sich ebenfalls für den Ausbau der Förderung aus: Es reiche nicht, wenn Wohnbaukosten von der Steuer abgesetzt werden könnten, so Muchitsch. "Das Geld wird sofort gebraucht, nicht ein Jahr später". Konkret fordern die Sozialpartner einen Bonus von 20 Prozent der Kosten, maximal aber 100.000 Euro. Die Regierung soll diesen Eigenheim-Bonus als „nicht rückzahlbaren Zuschuss“ aus Steuermitteln gewähren. Dieses Geld wäre dann wie Eigenkapital um in Folge leichter an einen Bankkredit zu kommen.

Steuerliche Maßnahmen wie Freibeträge oder günstigere Abschreibungsfristen seien abgesehen davon jedoch ein wesentlicher Bestandteil des Paketes, mit dem die heimische Baubranche angekurbelt werden könne. Aber auch bei der Finanzierung von Immobilien sehen die beiden gemeinsam mit Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf Handlungsbedarf. Die KIM-Verordnung, die die Kreditvergabe für den Immobilienkauf einschränkt, müsse gelockert werden, sind sich die Sozialpartner einig.

Rezession  

Die Verkürzung der Abschreibungsdauer auf 25 statt 40 Jahre für gewerbliche Gästeunterkünfte könnte die Bauwirtschaft spürbar beleben, verwies Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung, in einer Stellungnahme auf die Probleme dieser Branche.

"Die Rezession im Bau droht zum großen Konjunkturblocker zu werden, wenn nicht mit gezielten Maßnahmen gegengesteuert wird", merkte Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger (ÖVP) in einer Stellungnahme an. "Das heute vorgeschlagene Maßnahmenpaket der Sozialpartner ist äußerst begrüßenswert, sind doch Arbeitsplätze, Wohlstand und leistbares Wohnen eng mit der Bauwirtschaft verbunden".

Mit den Plänen der Sozialpartner weniger zufrieden ist die FPÖ: So sei ein Bundeszuschuss in die Wohnbauförderung nötig. Und die Wohnbauinvestitionsbank müsste wiederauferstehen, um die Finanzierungskonditionen zu sichern, merkte FPÖ-Bautensprecher Philipp Schrangl in einer Aussendung des freiheitlichen Parlamentsklubs an. Aber auch der gemeinnützige Wohnbau müsse gestärkt werden.
  

Zur Vollversion des Artikels