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Spielehersteller JoWooD ist insolvent
07.01.2011
Die Aktien des steirischen Unternehmen wurden kurz zuvor ausgesetzt.
Der steirische Spielhersteller JoWooD musste nach wirtschaftlich schwierigen Jahren am heutigen Freitag Insolvenz anmelden. JoWooD hofft aber auf einen Fortbestand der Firma, die zuletzt rund 90 Mitarbeiter beschäftigt hatte. Begründet wurde der Insolvenzantrag damit, dass eine Neustrukturierung samt Kapitalzuschuss gescheitert ist, wie das börsenotierte Unternehmen Freitagnachmittag ad hoc mitteilte.
Aktien ausgesetzt
Unmittelbar zuvor waren die JoWooD-Aktien vom Handel an der Wiener Börse ausgesetzt worden. Vor zwei Tagen hatte JoWooD ad hoc mitgeteilt, dass der ehemalige Hauptaktionär Koch Media auf 2,36 Mio. Euro verklagt wurde. Der Vorwurf: Die von Koch Media im Zuge der bei JoWooD im Jänner 2006 durchgeführten Sachkapitalerhöhung als Sacheinlage eingebrachten Forderungen waren überbewertet.
Angespannte Lage
Zeitgleich wurde mitgeteilt, dass sich JoWooD in einer "angespannten wirtschaftlichen Lage" befinde. Noch unmittelbar vor dem Aussetzen des Börsenhandels hieß es von JoWooD, die Lage sei schwierig, aber beherrschbar. Die Tiroler Koch Media hatte zuweilen bis zu 45 Prozent an den Steirern gehalten. Als sich die Tiroler zurückgezogen hatten, sprachen sie davon, dass die "Rettungsaktion" geglückt sei. In den ersten neun Monaten bis September 2010 fuhr JoWooD unterm Strich einen Konzernverlust von 25 Mio. Euro ein. Im abgelaufenen Jahr fielen Millionenabschreibungen auf den Beteiligungsansatz der Konzerntochter DreamCatcher (Goodwill) bzw. JoWooD Iberica S.L. (in Stilllegung) an.
Bei der Bekanntgabe der Drittquartalszahlen hatte die Gesellschaft Mitte Dezember gemeldet, gegenwärtig mit Investoren zu verhandeln, um die Eigenkapitalbasis und Liquidität zu stärken. Das war allerdings nicht das erste Mal, dass die Steirer in wirtschaftlichen Turbulenzen waren. Nunmehr hat JoWooD die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens beim Handelsgericht Wien beantragt.
Gläubigern 20 Prozent geboten
Der insolvente Spielhersteller bietet seinen Gläubigern eine Quote von 20 Prozent an, zahlbar auf zwei Jahre, teilte der Kreditschutzverband von 1860 (KSV) mit. Dies ist nach Meinung des Verbandes aber nur das gesetzliche Mindestangebot, das noch nachgebessert werden müsse. Die Passiva des börsenotierten Unternehmens sollen sich bei rund 21,9 Mio. Euro bewegen, berichtet der KSV.