Berlin einvernommen
Staat stellt Hypo jetzt neu auf
12.01.2010
Am Dienstag sagte Investor Tilo Berlin bei der Münchner Staatsanwaltschaft freiwillig als Zeuge aus. Es ging um seine Rolle beim Hypo-Deal.
Für die notverstaatlichte Hypo Group Alpe Adria stellt der neue Eigentümer – der Bund – die Weichen jetzt neu. Nächste Woche werde eine Hauptversammlung abgehalten, kündigte Finanzminister Josef Pröll gestern an. Dort soll ein neuer Aufsichtsrat bestimmt werden, der von 8 auf 4 Mitglieder verkleinert wird.
Neuer Vorstand
Auch der Vorstand soll neu aufgestellt werden. Der neu konstituierte Aufsichtsrat werde entsprechende Ausschreibungen vornehmen, so Pröll. Der derzeitige Hypo-Chef Franz Pinkl soll dem Vernehmen nach aber nicht sofort abgelöst werden. Als ziemlich fix gilt in Finanzkreisen, dass der vom Ex-Eigentümer BayernLB in den Vorstand entsandte Andreas Dörhöfer (Vize-Chef und Risikovorstand) neu besetzt wird. Als heiße Kandidaten gelten Wolfgang Haller (Ex-Bank-Austria-Vorstand, derzeit im Hypo-Aufsichtsrat) und der frühere Bank-Austria-Boss Erich Hampel.
Brisante Einvernahme
Rund um die Ermittlungen der Justiz zum Verkauf der Hypo an die BayernLB 2007 herrschte gestern Hochspannung. Der Vermögensberater und ehemalige Hypo-Chef Tilo Berlin, der mit einer Gruppe prominenter Investoren beim Weiterreichen ihrer Hypo-Anteile an die Bayern rund 150 Mio. Euro verdiente, wurde – auf eigenen Wunsch – von der Münchner Staatsanwaltschaft befragt. Im Anschluss an den Termin hieß es sowohl von Oberstaatsanwältin Barbara Stockinger als auch von Berlin nur „Kein Kommentar“. Berlin wurde als Zeuge einvernommen. Ermittlungen laufen offiziell nur gegen Ex-BayernLB-Boss Werner Schmidt.
Guggenbichler sagt aus
Der Kärntner Detektiv Dietmar Guggenbichler, der ab Ende 2006 im Auftrag Jörg Haiders zur Hypo recherchiert hat, wird ebenfalls in München aussagen. Seine Dossiers hat Guggenbichler der Behörde übergeben, in den nächsten Tagen werde es einen persönlichen Termin geben, so Guggenbichler zu ÖSTERREICH.