Staatshilfe bei systemischen Bankenkrisen nötig

20.11.2009

Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hat seine Idee eines Fonds für schlingernde Finanzinstitute gegen massive Kritik verteidigt. "Viele Kritiker gehen von der unrealistischen Annahme aus, eine systemische Bankenkrise lasse sich ohne staatlichen Mitteleinsatz lösen", sagte der Schweizer der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorabbericht. Das widerspreche jeder historischen Erfahrung. Denn eine solche Krise sei gerade dadurch gekennzeichnet, dass sie nicht von dem betroffenen Sektor allein gelöst werden könne, betonte Ackermann.

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Der Vorstandschef der Deutschen Bank hatte in dieser Woche einen von Staaten und Banken gemeinsam finanzierten Fonds für schwächelnde Geldhäuser vorgeschlagen. Idealerweise solle dieser auf europäischer Ebene angesiedelt sein. Dagegen liefen Politiker und Aufseher in Deutschland Sturm. Sie bemängeln, dass sich die Banken damit aus der Verantwortung ziehen wollten.

Ackermann machte in dem Interview erneut deutlich, dass schärfere Eigenkapitalvorschriften sein umstrittenes Renditeziel von 25 Prozent gefährden könnten. Das mittelfristige Ziel zu erreichen, würde dann "wohl schwieriger", sagte er. Die angepeilten 25 Prozent Eigenkapitalrendite seien aber kein Wert an sich. Ziel sei es, zu den besten Banken der Welt zu zählen: "Wenn für alle Marktteilnehmer andere Voraussetzungen gelten, ändert sich womöglich die Messlatte für die Besten", betonte Ackermann. Die Regierungen der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer wollen die Eigenkapitalvorschriften ab 2011 verschärfen, Details stehen aber noch aus.

Notenbanken waren "Defibrillatoren"

In der Finanzkrise sieht Ackermann inzwischen das Schlimmste überstanden. "Die Notenbanken sind die Defibrillatoren gewesen, die die Finanzmärkte zurück ins Leben geholt haben", sagte er. Dank der staatlichen Hilfe sei die Situation mittlerweile unter Kontrolle. Für eine Entwarnung ist es laut Ackermann aber noch zu früh. Die Erholung sei fragil. Die Frage, die sich nun stelle, sei: "Wie gehen wir am besten mit der nächsten Krise um?"

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