Reingewinn brach gegenüber dem Jahr davor um 60 Prozent auf 55 Mio. Franken ein
Unwetter haben im vergangenen Jahr das Ergebnis des Schweizer Zugherstellers Stadler Rail, der auch die ÖBB beliefert, zerzaust. Die heftigen Überschwemmungen im Wallis, in Spanien und Österreich haben die Produktion in den Werken von Stadler und von wichtigen Zulieferern gestört. Unter dem Strich brach der Gewinn im Vergleich zu 2023 um 60 Prozent auf 55 Mio. Franken (57,3 Mio. Euro) ein, wie das Unternehmen am Mittwoch bekanntgab.
Der Umsatz sank gegenüber dem Jahr davor um 10 Prozent auf 3,3 Mrd. Franken. Der Betriebsgewinn EBIT sackte um fast die Hälfte auf 100,5 Mio. Franken ab. Die Betriebsgewinnmarge verschlechterte sich auf 3,1 Prozent von 5,1 Prozent im Vorjahr.
Produktion unterbrochen
Zu Buche schlugen die Kosten für die Betriebsunterbrechungen. So wurde das Stadler-Werk in Valencia überschwemmt, blieb aber bis auf einige zerstörte Außenlager unbeschädigt. Schwer getroffen wurden auch rund 40 Zulieferer.
Gebremst wurde Stadler auch von der Produktionsunterbrechung von Constellium im Wallis, dessen Werke nach der Überflutung durch die Rhone im Sommer mehre Monate stillstanden. Constellium liefert Stadler-Aluminium-Wagenkästen, die in der Folge fehlten.
Von 1.200 Tonnen von Stadler eingelagerten Aluminium-Profilen im Wallis mussten 850 Tonnen entsorgt werden. Erst seit dem vergangenen Monat läuft der Betrieb dort wieder mit voller Kapazität. Zudem wurden in Österreich Anlagen von Stadler und ein Doppelstockzug für die ÖBB zerstört.
Weniger Dividende
Der Gewinnabsacker schlägt auch auf die Aktionäre durch: Stadler kürzt die Dividende auf 0,20 Franken pro Aktie. Im Vorjahr hatte der Konzern 0,90 Franken ausbezahlt.
Der Einbruch bei den Jahreszahlen ist keine Überraschung. Stadler hatte Mitte November die Finanzziele für 2024 kassiert und die Prognosen für die Jahre 2025 und 2026 ausgesetzt.
Mit den jetzigen Zahlen hat Stadler die Erwartungen der Finanzgemeinde bei Umsatz und Gewinn verfehlt, beim Auftragsbestand und bei den Ordereingängen dagegen übertroffen.
Mehr Umsatz und Gewinn erwartet
"Die massiven Folgen der Naturkatastrophen erlauben es Stadler aktuell nicht, einen detaillierten Ausblick zum laufenden Geschäftsjahr 2025" zu geben, schrieb der Konzern. Falls die Lieferketten stabil blieben und die getroffenen Maßnahmen griffen, erwartet Stadler im laufenden Jahr einen Anstieg der Umsätze und eine Verbesserung der EBIT-Marge auf zwischen 4 und 5 Prozent.
Aufgrund der guten Auftragslage und der höheren Produktion rechnet der Konzern bis 2026 mit einem starken Umsatzwachstum auf deutlich über 5 Mrd. Franken. Mittel- bis langfristig erwartet Stadler einen Anstieg der EBIT-Marge auf 6 bis 8 Prozent.