Starke Preisschwankungen an CO2-Börse

12.08.2009

Die Wirtschaftskrise schickt nicht nur den Ölpreis auf Berg- und Talfahrt, auch an der CO2-Börse geht es turbulent zu. Derzeit kostet die Tonne CO2 nur noch halb so viel wie im Sommer 2008, berichten die "Salzburger Nachrichten". "Die Preise an der CO2-Börse ändern sich täglich. Wer da nicht ständig kontrolliert, verpasst den besten Zeitpunkt zum Einkaufen."

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Und der zahlt sich heuer aus. Derzeit kostet die Tonne CO2 nur noch halb so viel wie im Sommer 2008", so der Chef des Zementwerks Leube, Rudolf Zrost, zur Zeitung. Der Emissionsrechtehandel wurde 2005 als Instrument der europäischen Umweltpolitik zur Senkung des Schadstoffausstoßes eingeführt.

Während Zrost etwa im September 2008 noch um 25 Euro pro Tonne einkaufte, liegt der Preis - nachdem er schon auf neun Euro gesunken war - jetzt bei rund 14 Euro pro Tonne. "Bei spätestens 15 Euro kaufen wir ein", sagt Zrost. 1,5 Millionen Euro wird Leube damit heuer für den Kauf der Emissionsrechte ausgeben. Im Vorjahr waren es mit drei Millionen Euro noch doppelt so viel. In naher Zukunft könnte der Preis für CO2-Zertifikate jedoch wieder signifikant steigen, fürchten die Vertreter der Industrie.

Im Vorfeld der UN-Klimakonferenz, die Ende des Jahres in Kopenhagen stattfindet, wird in der Europäischen Union über eine Verschärfung der Umweltziele diskutiert. Derzeit lautet die Vorgabe, den Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid bis 2020 um ein Fünftel im Vergleich zu 1990 zu senken. Sollte in Kopenhagen ein neues Welt-Klimaabkommen vereinbart werden, will die EU unter bestimmten Bedingungen ihren CO2-Ausstoß sogar um 30 Prozent reduzieren.

"Heißes Thema"

Für Dieter Drexel, den Klimaexperten der Österreichischen Industriellenvereinigung (IV), ist das ein "heißes Thema", schreibt die Zeitung. Zwar betrachtet Drexel den Zertifikatshandel mit Kohlendioxid trotz aktueller Turbulenzen als "reifen Markt". Doch warnt er davor, noch einen Gang zuzulegen. "Den CO2-Ausstoß um 30 Prozent senken zu wollen hieße, dass auch die Ausgabe der Zertifikate drastisch gesenkt werden müsste. Das würde den Preis nach oben treiben."

"Ich hoffe nicht, dass es eine Spekulationsbörse wird. Die Gefahr besteht, dass über Heuschrecken Zertifikate aus dem Markt herausgekauft und später, wenn immer weniger Zertifikate ausgegeben werden, teuer verkauft werden", sagt Zrost. Er rechne jedenfalls mit einem dauerhaften Preis von 30 Euro für eine Tonne CO2.

Zur Vollversion des Artikels