Die Bahn hat immer noch Probleme mit der Pünktlichkeit der Züge.
Kunden der Deutschen Bahn müssen damit rechnen, dass Tickets Mitte Dezember wieder teurer werden. "Einen Verzicht auf Preiserhöhungen kann man sich nicht jedes Jahr leisten", sagte Bahnchef Rüdiger Grube der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Über konkrete Preisschritte wolle der Vorstand aber erst im Oktober entscheiden. Beim Fahrplanwechsel im Dezember vergangenen Jahres hatte der bundeseigene Konzern seine Preise im Fernverkehr erstmals seit 2002 stabil gelassen. Im Nahverkehr waren Tickets im Schnitt um 1,9 Prozent teurer geworden. Nun sagte Grube: "Unsere Kosten sind stark gestiegen, zum Beispiel für Personal und Energie."
AKW-Abschaltung lässt Energiekosten steigen
Hintergrund sei unter anderem die beschlossene Abschaltung von Atomkraftwerken in Deutschland. "Allein die Energiewende verteuert unsere Energierechnung von rund 2,5 Milliarden Euro in diesem Jahr um 100 Millionen Euro", sagte Grube. Über die nächsten fünf Jahre erhöhten sich die Energiekosten des Konzerns im Vergleich zur Planung um 250 Millionen Euro. Der Atomanteil am Strommix sinke in diesem Jahr von 22 auf 14 Prozent. Dafür müsse Energie aus anderen Quellen eingekauft werden.
Züge werden immer unpünktlicher
Unpünktliche Züge machen der Deutschen Bahn laut einem Bericht weiter massiv zu schaffen. Wie der Berliner Tagesspiegel unter Berufung auf eine interne Bahn-Statistik berichtet, fuhren die Züge in 16 von 34 ausgewerteten Wochen noch unzuverlässiger als 2009 und 2010. Insgesamt seien laut der Bahn-Bilanz aber im Regional- und Fernverkehr 92,7 Prozent der Verbindungen pünktlich gewesen. Ein Bahnsprecher wollte den Bericht am Samstag nicht kommentieren und verwies auf eine Pressekonferenz am Dienstag in Berlin. Dort will die Bahn ihre Pünktlichkeitsstatistik offenlegen.
Angst vor dem kommenden Winter
In den vergangenen Jahren hatte die Deutsche Bahn zeitweise große Probleme, den Fahrplan einzuhalten. In den schneereichen Wintern fielen Weichen und Züge aus, in den heißen Sommermonaten versagten mehrfach Klimaanlagen in ICE und IC-Zügen. Kundenvertreter begrüßten den Plan, die Pünktlichkeitswerte transparent zu machen. "Mir ist eine Schlechtleistung, die man offenlegt, lieber als eine Schlechtleistung, die verheimlicht wird", sagte der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann