Steirische Hunde erschnüffeln Lungenkrebs

04.03.2010

Schnuppern, erkennen und bellen - was bei Rettungsorganisationen längst Alltag ist, soll nun auch zur Erkennung von Krankheiten praktiziert werden. In der Steiermark hat die weltweit erste "Lungenkrebs-Suchhundestaffel" ihre Ausbildung beendet. Die Tiere würden laut Trainer bei speziellen Stoffen, die nur in der Atemluft von Patienten mit Lungenkrebs vorkommen sollen, "anschlagen". Mediziner sind skeptisch.

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Hunde sind für ihre Spürnasen bekannt, doch dass sie auch Karzinome und andere Krankheiten erkennen können, ist erst seit wenigen Jahren Thema einiger Studien.

Wolfgang Gleichweit, ehemaliger Hundeführer-Ausbildner bei der steirischen Exekutive, erfuhr 2003 in seiner Pension erstmals von Vierbeinern, die angeblich Hautkrebs erschnuppern. So kam er auf die Idee, dass man Hunde auch zur Erkennung von Lungenkrebs einsetzten könnte und lies Testpersonen in Röhrchen blasen - ähnlich wie beim Alko-Test.

Tatsächlich stellte sich heraus, so Gleichweit, dass die Vierbeiner Stoffe wie Benzol und alkalische Gerüche, die nur bei Lungenkrebspatienten in der Atemluft vorkämen, erkannten. 2009 hat er sein Verfahren patentieren lassen und ein Unternehmen gegründet, das sich nun um die Vermarktung der Tests kümmert.

Interessenten können ihre Atemluft nunmehr von Hunden, die Gleichweit ausgebildet hat, prüfen lassen, indem sie im Internet ein Test-Röhrchen bestellen, das sie mit ihrer Atemluft befüllen und an die Firma zurückschicken. Zeigt der Hund an - also setzt er sich davor hin, bellt oder legt seine Pfote darauf -, hat er Substanzen in der Atemluft erkannt, die mit Krebs in Zusammenhang stehen, meint Gleichweit. Die Trefferquote seiner Suchhundestaffel liege bei 70-90 % und das auch bei Lungenkrebs der Stufe 0 und 1, also zu Beginn der Krankheit.

Hellmut Samonigg, Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie an der Uniklinik für Innere Medizin in Graz, kann sich nicht vorstellen, dass der "beste Freund des Menschen" bald zum Diagnoseinstrument in der Früherkennung von Lungenkrebs wird. Dass ein Unternehmen nun Tests anbietet, obwohl es aus seiner Sicht keine ordentlichen Studien gebe, hält er für "nicht seriös". Die Arbeit mit Tieren ist seiner Meinung nach zu unsicher.

Details zum Test online unter lungen-krebs-finder.at.

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