Die nach 6 Todesfällen durch Listerien ins Gerede gekommenen Erzeugnisse des Hartberger Käseherstellers Prolactal bestanden aus deutschem Topfen. Der Rohstoff für den weit gereisten, aber als steirisches Erzeugnis ausgelobten Quargel dürfte holländische Milch gewesen sein.
"Bei uns laufen zu den Ereignissen rund um den Quargel aus der Steiermark die Telefone heiß", berichtete Martin Gressl, Leiter des AMA-Qualitätsmanagements. Viele Anrufer fühlen sich durch die Kennzeichnung als "österreichisches" bzw. "steirisches" Produkt getäuscht, ähnlich wie nach dem Auftauchen von möglicherweise mit Dioxin belastetem irischen Schweinefleisch im Jahr 2008.
Das AMA-Gütesiegel sieht in seinem Kontrollprogramm für Käse u.a. eine Nulltoleranz bei Listeria Monocytogenes und bei Salmonellen vor. Die Milch muss zu 100 % aus Österreich stammen. "Wir schauen uns auch den Betrieb genau an, ob er die Kriterien erfüllt", betonte Gressl. "Und wir überwachen diese Vorgaben."
Im Rahmen des AMA-Gütesiegelprogramms würden jährlich 400 bis 500 Proben von Käse auf Listerien & Co. untersucht. "Der letzte im Gütesiegel vorgekommene Listerien-Fall war schon im Jahr 2007", sagte Gressl. "Der steirische Betrieb ist wirklich ein Einzelfall." Die Reaktion der heimischen Kunden auf den aktuellen Listerien-Fall lasse sich noch nicht abschätzen, sagte Stephan Mikinovic, Geschäftsführer der AMA.
Verbesserungsbedarf bei Lebensmittelkontrollen ortet die AK: "Es ist eine unserer Forderungen an die Regierung, mehr Mittel für Lebensmitteluntersuchungen bereitzustellen", hieß es. Das Landeskriminalamt Steiermark begann unterdessen mit Ermittlungen in der Causa.