Stent als Konkurrent zur Bypass-OP

31.08.2009

Statt ein verengtes Herzkranzgefäß durch Neuverlegung einer Arterie zu umgehen (Bypass-Operation), lässt sich die Engstelle auch mit einem Katheter aufdehnen und dann mit einer Drahtgitterröhre (Stent) offen halten. Laut einer deutschen Studie sind die Ergebnisse beider Methoden zumindest gleichwertig, wenn die medikamenten-beschichteten Stents nicht noch besser sind.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Nach einem zwölfmonatigen Beobachtungszeitraum waren die Ergebnisse einer Implantation von medikamenten-beschichteten Stents - sie geben eine Zeit lang Arzneimittelsubstanzen ab, die einen Wiederverschluss der Koronararterie verhindern sollen - und einer minimal-invasiven Bypass-Operation gleichwertig, was die Verbesserung der Symptome und das Auftreten von kardialen Zwischenfällen betrifft. Bei der Komplikationsrate schneiden die beschichteten Metallröhrchen besser ab. Das sagten jedenfalls Forscher vom Herzzentrum der Universität Leipzig.

Diese führten bei 130 Patienten mit einer starken Verengung der Koronararterien entweder eine Katheterintervention mit Implantation eines medikamenten-beschichteten Stents oder eine minimal-invasive Bypass-Operation durch. Die Behandlungsergebnisse wurden hinsichtlich der Häufigkeit schwerwiegender Zwischenfälle wie Herztod, Herzinfarkt oder die Notwendigkeit einer neuerlichen Gefäßdehnung innerhalb von 12 Monaten nach dem Eingriff verglichen.

Diese Komplikationsraten lagen in beiden Patientengruppen bei 7,7 Prozent allerdings bei weniger Komplikationen für Stent-Patienten. "Die Implantation medikamentenbeschichteter Stents sollte bei einem Großteil der Patienten die bevorzugte Reperfusionsmethode (Methode zur Wiederherstellung des Blutflusses in den Koronargefäßen) sein", so die deutschen Forscher.

Neuer Test bei Infarktverdacht

Neue Erkenntnisse gibt es auch hinsichtlich der frühzeitigen Infarktdiagnostik. Ein neuer Bluttest zum Nachweis von Troponin T, einem im Herzmuskel vorkommendem Eiweiß, ermöglicht eine frühere und präzisere Herzinfarkt- und Risikodiagnostik als herkömmliche Tests. Das ist das Ergebnis einer deutschen Studie, die von Michael Weber, Kerckhoff Klinik Bad Nauheim, präsentiert wurde. "Die Verwendung dieses neuen Tests im klinischen Alltag bringt großen medizinischen, aber auch wirtschaftlichen Nutzen", so Weber.

Bei Herzinfarktverdacht kommt es auf Minuten an. Die Diagnose des akuten Infarkts hat sich in den vergangenen Jahren durch die Einführung von Bluttests für den Nachweis von kardialem Troponin deutlich verbessert. Es handelt sich dabei um ein Eiweiß, dass im Blut auftaucht, wenn Herzmuskelzellen absterben. Allerdings waren diese Tests bisher nicht in der Lage, einen akuten Herzinfarkt in einem sehr frühen Stadium nachzuweisen. Mit dem neuen sehr spezifischen und sensiblen Test ist jetzt eine frühere und präzisere Herzinfarkt-Diagnose möglich, darüber hinaus erlaubt das Verfahren auch genauere prognostische Aussagen.

Für die aktuelle Studie wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren insgesamt 1.023 Patienten, die mit Brustschmerzen stationär aufgenommen worden waren, untersucht. Die Ergebnisse des herkömmlichen Troponin-Test wurden mit jenen der neuen Testmethode verglichen. Bei 68 Prozent der Patienten war der herkömmliche Test Tropinin-positiv, beim hochsensiblen neuen Untersuchungsverfahren waren es 86 Prozent.

Besonders auffällig war der Unterschied in der Präzision der Tests bei Patienten, die sehr früh - innerhalb von 4 Stunden - nach dem akuten Infarkt eingeliefert wurden. Hier wurden mit dem herkömmlichen Test 49 Prozent, mit dem neuen Test hingegen 83 Prozent der Patienten korrekt diagnostiziert.

Zur Vollversion des Artikels