Stichwort: G-20

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Die "Gruppe der 20" repräsentiert 2/3 der Weltbevölkerung, rund 85 % der weltweiten Wirtschaftskraft und 80 % des Welthandels.

Ihr gehören alle Mitglieder der Gruppe der acht wichtigsten Industriestaaten (G-8) an: USA, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Russland und Kanada. Auch die mit der G-8 assoziierte G-5 der wichtigsten Schwellenländer ist vollständig vertreten. Dazu gehören China, Indien, Brasilien, Mexiko und Südafrika. Hinzu kommen Argentinien, Australien, Indonesien, Saudi-Arabien, Südkorea, die Türkei und die EU.

Die G-20 wurde 1999 ins Leben gerufen, um die Kooperation in Fragen des internationalen Finanzsystems zu verbessern. Seitdem gibt es jährliche Treffen der Finanzminister und Zentralbankchefs. Zudem nehmen der Geschäftsführende Direktor des Internationalen Währungsfonds, der Vorsitzende des Internationalen Währungs- und Finanzausschusses (IMFC), der Präsident der Weltbank und der Vorsitzende des Entwicklungskomitees an den Konferenzen teil.

Der erste G-20-Gipfel der Staats- und Regierungschefs fand im November 2008 in Washington statt. Dabei wurden die Weichen für die größte Weltfinanzreform seit mehr als 60 Jahren gestellt. Die Gruppe verabschiedete einen Aktionsplan mit 47 Punkten. Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy verlieh dem Treffen das Prädikat historisch. Der britische Premierminister Gordon Brown zog sogar den Vergleich mit der legendären Konferenz von Bretton Woods vor 64 Jahren, bei der eine völlig neue Finanzarchitektur geschaffen wurde.

Beim Nachfolgetreffen Anfang April in London wurden erstmals konkrete Maßnahmen beschlossen. Die G-20 einigte sich unter anderem darauf, dass Staaten, die im Kampf gegen Steuerhinterziehung nicht kooperieren, auf schwarze Listen gesetzt werden. Alleine die Ankündigung einer solchen Sanktion führte dazu, das eine ganze Reihe von Steueroasen einlenkten.

Auch eine stärkere Kontrolle von Hedgefonds und Ratingagenturen wurde beschlossen. Zu den institutionellen Reformen zählte der Ausbau des Forums für Finanzmarktstabilität (FSF) zu einer schlagkräftigen Überwachungsinstitution mit dem Namen "Financial Stability Board". Es soll frühzeitig vor Risiken auf den Finanzmärkten warnen. Insgesamt mehr als eine Billion Dollar wurden zudem für Investitionen in den Entwicklungs- und Schwellenländern bereitgestellt.

Beim zweitägigen Gipfeltreffen in Pittsburgh, das am (heutigen) Donnerstagabend beginnt, soll es unter anderem um eine Beschränkung von Bonuszahlungen für Banker, strengere Eigenkapitalregeln für Großbanken und eine Besteuerung von Finanzgeschäften gehen. Neben den Finanzreformen steht erstmals auch der Klimaschutz auf der Tagesordnung. Am Rande der Tagung werden sich die Staats- und Regierungschefs auch mit der Frage befassen, wie es mit dem Beratungsformat weiter gehen soll. Merkel und Brown wollen, dass die G-20 die G-8 als maßgebliches Entscheidungsgremium für globale Wirtschaftsfragen ablöst.

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