Seit Dienstag

Streik an US-Häfen legt Hälfte des Seetransports lahm: Tägliche Verluste von 5 Milliarden Dollar

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Der seit Dienstag laufende Streik der US-Hafenarbeiter an der Ost- und Golfküste hat etwa die Hälfte des Seetransports des Landes zum Erliegen gebracht. 

Nach Schätzungen von Analysten von JPMorgan könnte der Streik die amerikanische Wirtschaft täglich etwa 5 Milliarden Dollar (4,5 Mrd. Euro) kosten. Das Weiße Haus drängt daher für eine rasche Einigung.

Es sei an der Zeit, dass die United States Maritime Alliance (USMX) einen fairen Tarifvertrag für die Arbeitnehmer aushandle, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre. Sie verwies dabei auf einen Boom der Nachfrage nach Schifffahrtsdienstleistungen seit der Coronapandemie. "Die Reedereien haben seit der Pandemie Rekordgewinne und in einigen Fällen einen Gewinnanstieg von über 800 Prozent erzielt", betonte sie. "Es ist nur fair, dass auch die Arbeiter, die sich während der Pandemie in Gefahr begaben, um die Häfen offen zu halten, eine deutliche Lohnerhöhung erhalten."

Zurück an den Verhandlungstisch

Arbeitsministerin Julie Su sagte, die Arbeitgeberseite habe sich geweigert, "ein Angebot vorzulegen, das die Opferbereitschaft der Arbeitnehmer und ihren Beitrag zum Gewinn ihrer Arbeitgeber widerspiegelt." Die Parteien müssten an den Verhandlungstisch zurück. Die Schifffahrtsriesen müssten anerkennen, dass ihre Arbeitnehmer am wirtschaftlichen Erfolg beteiligt sein sollten.

Vertreter der Regierung von US-Präsident Joe Biden hatten sich vor dem Streik mit USMX und ILA getroffen, um eine Einigung zu erzielen. Doch die Regierung hatte wiederholt ausgeschlossen, im Falle eines Scheiterns die Bundesbefugnisse zur Beendigung eines Streiks zu nutzen. Gemäß des Taft-Hartley-Gesetzes von 1947 hat der US-Präsident das Recht, gewisse Streiks zu unterbinden.

Lohnerhöhung

Die Gewerkschaft International Longshoremen's Association (ILA), die 45.000 Hafenarbeiter vertritt, hatte mit der USMX über einen neuen Sechsjahresvertrag verhandelt, der vor Ablauf der Frist am 30. September um Mitternacht endete. Die USMX erklärte in einer Stellungnahme: "Unser aktuelles Angebot einer Lohnerhöhung von fast 50 Prozent übertrifft alle anderen Tarifverträge der letzten Zeit."

Der Vorsitzende der ILA, Harold Daggett, entgegnete, Arbeitgeber wie der Containerschiff-Reederei Maersk hätten weder angemessene Gehaltserhöhungen angeboten noch den Forderungen nach einem Stopp der Arbeitsplätze gefährdenden Automatisierungsprojekte zugestimmt. Die Gewerkschaft dränge auf mehr, darunter eine Lohnerhöhung von 5 Dollar pro Stunde für jedes Jahr des neuen Sechsjahresvertrags.

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