EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani ist mit seinem Eintreten für eine weltweite schwarze Liste für unsichere Flugzeuge vorerst auf Ablehnung beim Chef der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation (ICAO), Roberto Gonzalez, gestoßen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag (9. Juli) in Brüssel sagte Gonzalez, er glaube nicht, dass eine schwarze Liste eine weltweite Lösung sein könne. Deswegen könne er sich heute auch nicht dafür aussprechen.
Tajani meinte, er habe eine solche globale schwarze Liste vorgeschlagen, weil es ihm darum gehe, das Sicherheitssystem zu verbessern. "Das ist kein nationales Problem mehr, sondern ein weltweites." Er wolle jedenfalls an "alle Türen klopfen, damit das Projekt Realität wird. Heute habe ich bei ICAO an die Tür geklopft."
Gonzalez verwies darauf, dass einige der Flugzeugunfälle darauf zurückzuführen seien, "dass im System etwas nicht stimmt, aber die Mehrheit der Unfälle auf äußere Umstände. Man kann eine Fluggesellschaft nicht wegen eines Unfalls verurteilen." Dem schloss sich Tajani an. Konkret auf Air France angesprochen sagte der Kommissar, dieses Flugunternehmen gehöre sicher nicht auf eine schwarze Liste. "Ich hätte gerne eine schwarze Liste, auf der niemand steht, aber das ist im Moment leider nicht möglich."
Tajani will ein "weltweites Sicherheitssystem im Flugsektor aufbauen". Dabei gehe es auch darum, dass sich die Staaten gegenseitig helfen, beispielsweise auch bei der Ausbildung der Piloten. Solche Kooperationen im Ausbildungsbereich sollte es nicht nur mit afrikanischen Ländern geben, auch Amerika und Asien sollten eingebunden werden.
Zuletzt hatte es zwei schwere Flugzeugunfälle gegeben. Beim Absturz eines jemenitischen Airbusses beim Landeanflug auf die Komoren waren am 30. Juni fast alle der mehr als 150 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen. Nur ein zwölfjähriges Mädchen überlebte das Unglück. Am 1. Juni war eine Air-France-Maschine über dem Atlantik abgestürzt, dabei kamen 228 Menschen ums Leben.