Österreich gilt im Europavergleich nicht als Photovoltaik-Land. Das hat jetzt ein weiteres Mal der Marktbeobachter Kreutzer Fischer & Partner (KFP) in einer Branchenstudie festgestellt. 2009 werden laut Kreutzer etwa 1.800 PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 5,6 Megawattpeak (MWp) installiert. Damit liege man weiter hinter den Nachbarländern. In der Schweiz ist die Pro-Kopf-Quote bezogen auf die installierte Leistung etwa doppelt, in Deutschland rund drei Mal so hoch.
Dafür verantwortlich seien zu knapp bemessene Fördertöpfe und zu geringe Planungssicherheit hinsichtlich der geförderten Einspeisetarife. Zwar garantiere der Bund auf zwölf Jahre höhere Einspeisetarife, aber nur, wenn die Bundesländer diese kofinanzieren. Dazu gebe es wiederum keine gesetzliche Verpflichtung, meint KFP.
Zudem hält man den Zeithorizont von 12 Jahren für den Förderanspruch für zu kurz. Das erschwere die Amortisation der Anlagen. Deutschland, die Schweiz und Tschechien würden zumindest 20 Jahre garantieren.
Auch hinsichtlich der Investitionsförderung seien die Rahmenbedingungen von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Aus dem Klima- und Energiefonds des Bundes gebe es eine Basisförderung von etwa 30 Prozent der Anschaffungskosten für bis 5 KWp. In einigen Bundesländern kann diese Förderung mit einem Landeszuschuss kombiniert werden.
In Niederösterreich etwa übernehme die öffentliche Hand rund 80 Prozent der Anschaffungskosten. In Oberösterreich, Tirol und Salzburg gebe es dagegen nichts. "Das Problem ist, Österreich verfügt über keine einheitliche Solar-Strategie", meint Andreas Kreutzer, Geschäftsführer von KFP.
Hochkomplexe Abrechnungsstelle
Kritisch sieht der Marktbeobachter die Konstruktion mit der Ökostrom-Abwicklungsgesellschaft (OeMAG). Diese sei zu kompliziert. Damit will man nach Meinung von Kreutzer den regionalen Stromversorgern eine gleichmäßige Belieferung mit Ökostrom garantieren und sie vor dem Kontakt mit tausenden Kleinanlagen-Betreibern schützen.
In Deutschland dagegen werde der Strom von privaten PV-Anlagen einfach ins Netz des regionalen Netzbetreibers eingespeist und mit diesem auch abgerechnet. Die Herausforderung schwankender Ökostrommengen liege somit bei den Stromkonzernen und Netzbetreibern.
Laut Kreutzer würden Schwankungen von bis zu zwei Prozent der verfügbaren Leistung vom System selbstständig automatisch ausgeglichen. Er rechnet weiter vor, dass wenn ein Drittel des Haushaltsverbrauchs mit PV-Kleinanlagen erzeugt werde, handele es sich um nicht mehr als acht Prozent des Gesamtverbrauchs von elektrischer Energie in Österreich.