Europas Buhmann

Stürzt uns dieser Grieche ins Chaos?

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Antonis Samaras, Chef der Griechen-Opposition, lehnt Sparpaket ab.

Das Schicksal Griechenlands hängt am EU-Finanzfaden. 12 Milliarden fließen nur dann, wenn das Parlament in Athen dem Sparplan am kommenden Dienstag (siehe Kasten) zustimmt.

Aber ein Mann stemmt sich vehement dagegen und könnte damit den Euro in den Abgrund kippen: Antonis Samaras (60), Chef der konservativen griechischen Opposition Nea Dimokratia (ND). Er will vom Sparen nichts wissen.

Premier Giorgos Papandreou besitzt im Parlament aber nur eine hauchdünne Mehrheit, könnte am Dienstag im Parlament auch auf Stimmen der Opposition angewiesen sein. Samaras lehnt das aber ab: „Ich unterschreibe nicht etwas, was falsch ist“, wiederholte er auch am Donnerstagabend in der Académie Royale in Brüssel.

Ganz Europa trommelt auf den Neinsager ein
Dort trafen einander alle konservativen EVP-Parteichefs. Einer nach dem anderen – EU-Kommissionspräsident Barroso, Kanzlerin Merkel, Italiens Premier Berlusconi, VP-Chef Spindelegger (wie Finanzministerin Maria Fekter mit Samaras sehr gut bekannt) – trommelte auf Samaras ein: „Stimme dem von IWF und EU geforderten Reformpaket zu, damit Athen weiter Finanzhilfen bekommen kann.“

Die klarsten Worte fand EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy: „Der größte Feind Europas sind selbstsüchtige Individuen“, sagte er in Richtung Samaras, doch von dem sturen Griechen-Rebellen prallte diese Kritik ab. Er liebt die Rolle des Buhmanns, forderte sogar Steuersenkungen statt Steuererhöhungen: „Die jetzigen Maßnahmen sind falsch, weil sie die Wirtschaft abwürgen.“

Samaras (verheiratet, zwei Kinder) bezeichnet das Sparpaket als „Gift“. Es zerstöre die Konjunktur, vernichte sozialen Frieden. Samaras spielt den Brandbeschleuniger deshalb, weil er den Sozialisten Papandreou aushebeln, selbst Premier werden will.

Premier und Oppositionschef kennen einander gut. Beide stammen aus reichen Familien. Gemeinsam haben sie in den USA studiert, teilten sich ein Zimmer an der Universität.

Ganz nach oben schaffte es Samaras allerdings nie: Anfang der 1990er-Jahre trieb er Griechenland in ­einen sinnlosen Namensstreit mit Mazedonien. Später versank er in der politischen Bedeutungslosigkeit. Jetzt suhlt er sich im Widerstand gegen Europa – und riskiert damit die Zukunft seines Landes.

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