RBI-Boss Stepic
Super-Banker tritt zurück
24.05.2013
Banker Stepic muss im Zuge der Offshore-Leaks-Affäre wegen dubioser Immo-Deals gehen.
Die Entscheidung fiel in der Nacht auf Freitag: Herbert Stepic (66), Chef der Raiffeisenbank International (RBI) und einer der mächtigsten Banker des Landes, nimmt den Hut. Sehr zügig setzte es damit Konsequenzen für Stepic, nachdem am Mittwochabend bekannt geworden war, dass er über zwei Offshore-Firmen drei Wohnungen in Singapur gekauft hatte. Die Stepic-Deals tauchen in den Offshore-Leaks-Daten über Steuerflüchtlinge auf.
15 Minuten sprach Stepic zur Presse, dann verschwand er
Stepic betont, bei den Immo-Käufen handle es sich um „private Veranlagungen mit in Österreich versteuertem Geld“. Die Optik bleibt verheerend – im Raiffeisen-Konzern gab es massiv Druck, dass so etwas nicht tragbar sei. In einer Mail an den engsten Führungszirkel hatte Raiffeisen-Oberboss und RBI-Aufsichtsratschef Walter Rothensteiner das unmissverständlich klargemacht.
Freitag in der Früh dann die Bekanntgabe: Stepic geht. Kurz vor der eilig einberufenen Pressekonferenz informierte Stepic die Mitarbeiter per Mail (siehe Faksimile). Er biete seine Funktion „unter Umständen an, die ich mir so nicht ausgesucht hätte, aber im Bewusstsein, dass ich mein Bestes gegeben habe“.
In einem knappen, rund 15-minütigen Statement vor der Presse sagte Stepic dann, sein Rückzug sei „ein Beitrag dazu, dass das, was ich als mein Lebenswerk der letzten 40 Jahre erachte, nicht in der erwartbaren emotionalen und populistischen Diskussion nachhaltigen Schaden nimmt“. Sprach’s und verschwand – Fragen beantwortete er keine.
Für Aufruhr auch konzernintern hatte heuer schon Stepic’ Gage von knapp 5 Mio. Euro gesorgt. 2 Mio. zahlte er zurück.
Die Entscheidung über seinen Nachfolger an der RBI-Spitze soll nächste Woche fallen.
Stepic: "Warum ich zurücktrete"
Was RBI-Chef Stepic zu seinen Immo-Deals in Singapur sagt und wie er am Freitag seinen Rücktritt begründete.
Zum Rücktritt: „Es ist ein Beitrag dazu, dass das, was ich als mein Lebenswerk erachte, nicht in einer emotionalen Diskussion Schaden nimmt. Aus Verantwortung und Verbundenheit zu meiner Organisation (Raiffeisen, Anm.) biete ich alle meine Funktionen an.“
Über seine Arbeit: „Die RBI hat eine Pionierrolle. Ohne uns wäre der Transformationsprozess in Osteuropa so nicht möglich gewesen. Ich selbst bin oft an Grenzen gegangen, auch physisch. Seit 30 Jahren habe ich mindestens einen 14-Stunden-Arbeitstag.“
Über seine Asien-Deals: „Die Firmen sind keine Offshore-Konstruktionen, zumal alle Investitionen mit in Österreich versteuerten Einkünften erfolgten. Ich habe nichts dagegen, alles den Behörden offenzulegen.“
Angela Sellner