Bei Verkauf wird der Festnetz-Anbieter mit 1,9 Mrd. Euro bewertet.
Jetzt haben sich die Gerüchte bestätigt: Der Kabelnetzbetreiber Liberty Global hat am Freitagmorgen bestätigt, sein Österreich-Geschäft - UPC ist eine Tochter von Liberty Global - an die T-Mobile-Austria-Mutter Deutsche Telekom zu verkaufen. Die Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Mit welchen Auswirkungen die UPC-Kunden rechnen müssen, lesen Sie weiter unten.
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1,9 Mrd. Euro
UPC Austria wird beim Verkauf an T-Mobile Austria mit 1,9 Mrd. Euro bewertet. Dieser Mega-Deal ist äußerst logisch. T-Mobile hat zuletzt angekündigt, auch ins Festnetzgeschäft einsteigen zu wollen. Hier hätte sich das Unternehmen in die Netze von Konkurrent A1 einmieten müssen. Mit dem Kauf verfügt T-Mobile über eigene Leitungen. "Mit diesem Kauf setzt die Deutsche Telekom einen weiteren großen Schritt bei der Umsetzung seiner Strategie in unserem europäischen Footprint ein komplett konvergenter Operator zu werden", so Srini Gopalan, Europavorstand der Deutschen Telekom, in einer Aussendung. Das übernommene Kabelnetzwerk sei "ein perfektes Match".
Offensive
Mit der Milliardenübernahme baut die Deutsche Telekom ihr Geschäft in Österreich aus. UPC Austria hat 654.000 Kunden. Erklärtes Ziel von Deutsche-Telekom-Chef Tim Höttges ist es, den Kunden in allen Ländern (in denen der Konzern vertreten ist) möglichst viel aus einer Hand anbieten zu können - Mobilfunk, Breitbandinternet und Fernsehen. "Der Zusammenschluss von UPC Austria und T-Mobile Austria ist einer der größten Deals der vergangenen zehn Jahre in Österreich", so Eric Tveter, CEO Central Europe bei Liberty Global, in einer Aussendung am Freitag. Der von T-Mobile Austria gebotene Kaufpreis unterstreiche die "hohe Kompetenz" von UPC Austria am österreichischen Markt.
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Müssen Kunden mit Änderungen rechnen?
Vorerst ändert sich für die über 650.000 heimischen UPC-Kunden nichts. Der Verkauf muss ja noch von den Behörden genehmigt werden. T-Mobile Austria erwartet den Abschluss der Übernahme (Closing) im zweiten Halbjahr 2018. Die erforderlichen Unterlagen sollen den Wettbewerbsbehörden und dem Telekom-Regulator in den nächsten Wochen übermittelt werden. Sollte der Deal wie geplant über die Bühne gehen, dürften die Auswirkungen für Bestandskunden überschaubar bleiben. Sollte es Tarifanpassungen zum Nachteil der Nutzer geben, gilt ohnehin eine außerordentliche Kündigungsfrist. Deshalb wird T-Mobile hier wohl äußerst bedacht umgehen. Neukunden könnten sogar profitieren. Wie die Vergangenheit oft zeigte, greift ein "neuer" Anbieter mit aggressiven Angeboten an, mit denen er bestehende Konkurrenten unterbietet. Nur so können viele Neukunden gewonnen werden. Die Übernahme wird also mit Sicherheit neuen Schwung in den Markt bringen.
Zweiter Mega-Deal
Nachdem "3" heuer bereits Tele2 geschluckt hat, ist das der zweite heimische Mega-Deal im Telekom-Sektor dieses Jahres. UPC-Mutter Liberty Global ist nach eigenen Angaben der weltweit größte Anbieter von TV-Kabelnetzangeboten. Das Unternehmen mit seinen rund 41.000 Mitarbeitern ist in mehr als 30 Ländern aktiv.
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