Mobilfunker steigt ab Jänner 2018 auch ins Festnetzgeschäft ein
T-Mobile geht beim Breitband in die Offensive. Der heimische Mobilfunkanbieter hat am Montag seine Pläne für eine weitere Expansion von Breitband-Angeboten in Österreich vorgestellt. Dabei gibt es einige Innovationen und neue Angebote, verkündete T-Mobile Austria Chef Andreas Bierwirth (Bild). Zu Ersteren zählt u.a. HomeNet Hybrid, mit dem das Unternehmen in den Festnetz-Markt einsteigt. Das Festnetz kommt von Partnern, unter anderem von A1 (Telekom Austria). Bierwirth kann sich aber vorstellen einen Teil des Netzes selbst zu errichten, derzeit habe man das zweitgrößte Glasfasernetz des Landes.
Höhere Bandbreite absolutes Muss
Damit reagiert T-Mobile auf den explosionsartigen Anstieg beim Datenverbrauch im Internet, der zu rund einem Drittel auf die Videoplattform YouTube entfällt. Womit rund ein Drittel der heurigen Netzinvestitionen von 160 bis 170 Mio. Euro für YouTube ausgegeben wird, so Bierwirt. Die Einmietung ins Netz von A1 bezeichnete er heute, Montagmorgen, vor Journalisten verschmitzt als "unseren Sanierungsbeitrag für die Telekom".
Wie dringend mehr Bandbreite ist zeigt die Zunahme des Datenvolumens bei T-Mobile, dass seit 2010 und fast 3.500 Prozent zugenommen hat. Alleine von 2015 auf 2016 gab es ein Plus von 140 Prozent, rechnete Bierwirt vor. Wobei die Datennutzung ganz anderen Gesetzen folgt wie die Sprachtelefonie. Bei letzterem wurden die Spitzenzeiten am Vormittag verzeichnet, während bei Datendiensten zwischen 17:00 Uhr und Mitternacht glüht - zumindest bei den Privatkunden von T-Mobile.
Angeboten wird die Kombi aus Festnetz und Mobilfunk (auf LTE-Basis) als "HomeNet Hybrid", um die Freischaltung des Festnetzes für den Kunden kümmert sich T-Mobile. Kunden die bereits HomeNet nutzen, können die Kombi mit Festnetz-DSL derzeit noch nicht verwenden, T-Mobile arbeitet hier aber an einen Upgrade, versichert der Tochterkonzern der Deutschen Telekom. HomeNet Hybrid wird im Jänner 2018 zunächst in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland auf den Markt kommen, nach einigen Wochen dann österreichweit zur Verfügung stehen. Preise und Leistungen dieses Breitband-Angebotes werden kurz vor dem Start veröffentlicht.
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Neuer HomeNet-Tarif
Ein neuer HomeNet-Tarif, also für das unlimitierte Internet für Zuhause, ist hingegen ab sofort (13. November 2017) erhältlich. Hierbei handelt es sich um HomeNet Flex. Mit diesem flexiblen Internet ohne Bindung, Mindestvertragsdauer und Servicepauschale für Zuhause will T-Mobile auch Kunden mit Zweitwohnsitz ansprechen. Das HomeNet Flex Starterpaket um 99 Euro beinhaltet die HomeNet Box im Wert von 179 Euro sowie eine SIM-Karte mit einem Guthaben für vier Wochen unlimitierte Internet-Nutzung. Nach 28 Tagen wird der Internet-Verkehr gestoppt und der Nutzer kann selbst entscheiden, ob er für 25 Euro die nächsten vier Wochen aktivieren oder die Nutzung aussetzen möchte.
Mit einer automatischen Zahlung können Kunden einen Betrag festlegen der aufgeladen werden soll, sobald sich ein bestimmter Geldwert auf dem Guthabenkonto befindet. Zahlungen können darüber hinaus jederzeit pausiert werden. Alternativ ist das klassische Aufladen per Bankomat oder Ladebon ebenso möglich.
HomeNet Flex ist in Interspar-Hypermärkten sowie in den T-Mobile-Shops, im T-Mobile Online-Shop und bei Partner-Shops um 99 Euro erhältlich.
Pre-Paid-Router und WLAN-Stich fürs Auto
Als weiters Produktneuheit präsentierte Bierwirth heute einen Pre-Paid-Router für Personen, die einen Internetzugang nur ein paar Monate benötigen, zum Beispiel für das Wochenendhaus. Dieses Angebot ("HomeNet Flex") gibt es ab heute und kostet 25 Euro für vier Wochen. Zusätzliche Gebühren fallen nicht an, das Starterpaket kostet 99 Euro (inkl. Nutzungsgebühr für ein Monat).
Als dritte Neuheit präsentierte Bierwirth "Car Connect", sprich einen Stick um aus älteren Autos - wie bei Neuwagen bereits großteils üblich - ein vernetztes Fahrzeug zu machen. Dieses bietet dann WLAN und Telemetrie-Daten an, wie etwa den Zustand der Batterieladung oder wo sich das Fahrzeug gerade befindet. Selbst ob das Auto gerade abgeschleppt oder gestohlen wird soll das System dank Neigungswinkelmessung erkennen.
Von den 4,8 Millionen Autos in Österreich sollen rund zwei Millionen nachgerüstet werden können, es sind dies im Regelfall Fahrzeuge, die ab dem Jahr 2006 gebaut wurden. Der Stick zur Datenübertragung wird an den Anschluss fürs Boarddiagnosegerät angeschlossen. Die Daten über die Autonutzung werden nicht an Dritte weitergegeben, versichert T-Mobile.
Derzeit führt das Unternehmen aber Gespräche mit Versicherungen, für die Telematik eines der großen Zukunftsthemen ist. Immer wieder angedacht werden Modelle, wo anhand des Fahrstils die Höhe der Versicherungsprämie berechnet wird. Sprich wer defensiv und überwiegend auf Strecken mit geringer Unfallwahrscheinlichkeit (z.B. Autobahnen) fährt, zahlt dann weniger. Dafür muss das Auto aber permanent Bewegungsdaten verschicken. Was aber spätestens mit der Einführung des autonomen Fahrens ohnehin Standard wird.
Kritik an Breitbandmilliarde
Ein Upgrade könnte auch die Breitbandmilliarde der Bundesregierung vertragen, denn laut Bierwirth erfolgt die flächendeckende Versorgung mit Breitbandinternet unabhängig von dieser Förderung, die noch dazu den falschen Ansatz habe und primär Festnetzanschlüsse unterstützt, obwohl dünner besiedelte Gegenden viel besser mit LTE und der Mobilfunk-Nachfolgegeneration 5G erschlossen werden könnten. "Festnetz im ländlichen Raum ist maximal ineffizient, mit Ausnahme von Betriebsgebieten", so Bierwirth.
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