Aufstand der Autofahrer
Täglich neue Rekord-Preise für Benzin
10.03.2011Den Autofahrern reicht es jetzt endgültig. Sie fordern: „Endlich runter mit den Preisen!“
Schon den dritten Tag in Folge kletterte der Benzinpreis gestern auf ein neues Rekordhoch und den Autofahrer platzt nun endgültig der Kragen. Eine ÖSTERREICH-Umfrage zeigt: Kaum noch jemand ist bereit, diesen Benzinpreiswucher hinzunehmen, alle wollen endlich eine Entlastung.
Doch die ist auch in den nächsten Wochen wohl nicht in Sicht. Christian Gratzer vom VCÖ ist sicher: Noch vor Ostern wird die 1,6-Euro-Grenze gekippt werden, auch ein Benzinpreis von 2 Euro pro Liter ist nicht mehr unwahrscheinlich. Dabei kostete bereits am Donnerstag der Liter Super im Schnitt 1,375 Euro, der Liter Diesel 1,354 Euro. An Österreichs teuerster Tankstelle zahlte man sogar 1,529 Euro für einen Liter Super!
Expertin: „Für Erhöhungen gibt es keinerlei Grund“
Kein Wunder also, dass derzeit die Wogen bei den Autofahrern hoch gehen. „Derzeit bekommen wir Anrufe von sehr vielen wütenden Autofahrer und sie regen sich zu Recht auf“, so Lydia Ninz vom ARBÖ. „Für diese Erhöhungen gibt es derzeit keinen realen Grund“, meint Ninz.
Ölindustrie: „Weltweite Entwicklungen schuld“
Das sieht auch Peter Desl so. Der 28-jährige EDV-Techniker aus Linz startete vor zwei Wochen eine Initiative auf Facebook. Er will mit einem eintägigen Boykott der Tankstellen ein Zeichen gegen den Benzinwucher setzen. (rechts)
Für die immer neuen Rekorde fühlt sich niemand verantwortlich. Der Geschäftsführer des Fachverbandes der Mineralölindustrie, Christoph Capek, gegenüber ÖSTERREICH: „Wir müssen uns bei den Preisen an den internationalen Marktentwicklungen orientieren. Die Firmen können das Benzin ja nicht herschenken.“
Abhilfe soll jetzt ein von Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) einberufener Spritpreis-Gipfel bieten. In den nächsten zwei Wochen wollen sich Verantwortliche und Betroffene an einen Tisch setzen. Ob sich danach etwas ändert, bleibt abzuwarten.
Facebook-Initiative gegen hohen Benzin-Preis
ÖSTERREICH: Mehr als 140.000 Menschen wollen Ihrer Facebook-Initiative folgen und am nächsten Samstag nicht tanken. Wie kam es dazu?
Peter Desl: Ich bin selbst Autofahrer und ärgere mich schon lange über die wöchentlich steigenden Benzinpreise. Der eigentliche Anstoß für die Initiative war dann der Film „Social Network“. Hier sieht man, wie viel man mit Facebook erreichen kann und ich dachte: Das probiere ich auch.
ÖSTERREICH: Und Sie sind damit sehr erfolgreich.
Desl: Ja, erst habe ich nur meine 240 Freunde eingeladen, die dann wiederum ihre Freunde und so ging es immer weiter. Jetzt kommen täglich 10.000 Unterstützer dazu.
ÖSTERREICH: Sie rufen zu einem tankfreien Tag auf. Was soll das überhaupt bringen?
Desl: Natürlich kann so ein tankfreier Tag nicht die Welt verändern und irgendwann muss man ja auch tanken. Aber der Boykott am Samstag soll die Politik, die großen Ölkonzerne und die Spekulanten wachrütteln, die gemeinsam die Preise in die Höhe treiben. Wir wollen ein Zeichen setzen, dass wir diese Teuerung nicht mehr hinnehmen.
(mud)