1. Quartal stabil

Telekom Austria verdient wieder etwas mehr

12.05.2010

Operativ hat die Telekom Austria im 1. Quartal 2010 um 7,7 % weniger verdient, der Umsatz ging um 5,9 % auf 1,126 Mrd. Euro zurück. Der Kundenschwund im Festnetz scheint endgültig gestoppt - nur noch 0,8 % der Anschlüsse gingen verloren, gleichzeitig wurde der Kundenstock im Handybereich um 6 % auf 19 Mio. Kunden gesteigert. Der Ausblick für 2010 wird bestätigt, die Dividendenuntergrenze von 75 Cent je Aktie bis 2012 bleibt aufrecht.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

Das Zahlenwerk fällt damit durchaus positiv aus: Sowohl das EBIT als auch das EBITDA fielen deutlich besser aus als erwartet. Nur das Umsatzminus war etwas größer als von dern Analysten vorausgesagt.

in Mio EUR

1.Qu 10

1.Qu 09

Veränd. in %

Umsatzerlöse

1.126,0

1.197,1

-5,9

EBITDA

425,9

454,8

-6,4

Betriebsergebnis

166,3

180,1

-7,7

Nettoüberschuss

91,2

85,3

6,9

Gewinn je Aktie

0,21

0,19

6,7

Free Cashflow je Aktie

0,37

0,30

25,8

Anlagenzugänge

136,4

116,0

17,6

Telkom-General Hannes Ametsreiter kommentiert: "Die Q1-Ergebnisse zeigen, dass die ergriffenen Maßnahmen in den Segmenten Festnetz und Mobilkommunikation bereits zu spürbaren Resultaten geführt haben und sowohl dem Wettbewerbsdruck als auch einem herausfordernden Marktumfeld erfolgreich entgegenwirken konnten. Im Festnetz setzt sich der bisherige Trend fort, die Mobilkommunikation ist durch weiteres Wachstum auf insgesamt 19 Mio. Kunden gekennzeichnet."

Die Zusammenführung der heimischen Geschäftstätigkeiten im Festnetz und Mobilfunk verlaufe nach Plan. Dank "strikter Kostenkontrolle", so Ametsreiter, konnte die EBITDA-Marge stabil gehalten werden. Die Dividendenuntergrenze von 0,75 Euro je Aktie kann er damit weiterhin bestätigen.

Verdient hat die Telekom vor allem am Heimmarkt sowie in Bulgarien weniger. Dass unterm Strich dann doch deutlich mehr als vor einem Jahr - 91,2 statt 85,3 Mio. Euro - übrig blieben, ist vor allem dem anhaltenden Kundenzulauf im Handybereich sowie niedrigerer Abschreibungen und geringeren Zinsaufwendungen zu verdanken.

Investiert hat die Telekom wieder etwas mehr: Die Anlagenzugänge stiegen im 1. Quartal 2010 auf 136,4 Mio. Euro im Vergleich zu einem ungewöhnlich geringen Wert von 116 Mio. Euro im 1. Quartal 2009 vor allem aufgrund von Investitionen in das Kernnetz. Erfreulich: Die Nettoverschuldung sank weiter - um 4,6 % auf 3,45 Mrd. Euro

Die Telekom erwartet einen weiterhin "hart umkämpften Markt" sowie regulatorische Belastungen. Mobiles Breitband und Produktbündel liegen derzeit voll im Trend, Absicherung des Cashflows ist derzeit oberstes Gebot.

Für das Geschäftsjahr 2010 erwartet die Telekom wie schon bisher einen Umsatz von 4,7 Mrd. Euro und ein EBITDA von 1,6 Mrd. Euro. Abhängig vom Umfang der Investitionen im Festnetz für die Migration zu einem All-IP-Netzwerk geht die Telekom Austria von Anlagezugängen in der Höhe von bis zu 800 Mio. Euro aus. Diese Summe berücksichtigt keine Investitionen für einen umfangreichen Ausbau der Glasfaserinfrastruktur dessen Beginn nicht für 2010 geplant ist.

Ausbau von Breitband in Osteuropa steigert Wachstum

Telekom Austria-Chef Hannes Ametsreiter sieht vor allem im Ausbau von mobilem Breitband in den Ländern von Ost- und Südosteuropa einen wesentlichen Beitrag zur Steigerung des Wirtschaftswachstums. So könnte es eine Erhöhung des BIP in diesen Staaten um 1 % geben. Ametsreiter drängte bei seinem Besuch in Brüssel darauf, die digitale Kluft zwischen Westeuropa und Südosteuropa zu verkleinern. So sollen zur Schaffung einer umfassenden "Digitalen Agenda" unter anderem Hindernisse zur Entwicklung der Telekommunikation, mobilem Internet und innovativem digitalem Service abgeschafft werden.

Als Beispiel nannte Ametsreiter dabei negative Steuern, die es beispielsweise in Kroatien und Serbien geben. In Kroatien liege die Steuer auf mobile Kommunikation bei sechs Prozent, in Serbien bei 5 %. Der TA-Chef präsentierte eine Studie über die Auswirkungen auf das Breitband in Ost- und Südosteuropa. Bei einem Vergleich sehe man, dass die Breitband-Rate pro Kopf in Westeuropa im Durchschnitt bei 27,6 % liege, jene im Osten bei nur 11,6 %. Wobei es wiederum deutlich unterschiedliche Entwicklungen innerhalb der Regionen gebe. So liege die Quote in Slowenien bei 23,5 %, in Serbien nur bei 6,9 %.

Nehme man nur das mobile Breitband, liege Österreich in der gesamten EU-27 mit 13 % an der Spitze. Dem stünden Kroatien mit 3,25 %, Slowenien mit 2,5 und Bulgarien mit nur 1,0 % gegenüber. Die Studie habe auch gezeigt, dass es keine direkte Abhängigkeit des Breitband-Ausbaus mit der Höhe des Einkommens gebe. Die Einkommensschere zwischen West- und Osteuropa sei in den letzten Jahren gesunken, dagegen weite sich die Breitband-Kluft aus.

Die Telekom Austria ist Österreichs führender Mobilfunkanbieter. In Ost- und Südosteuropa, wo die Telekom ebenfalls eine führende Rolle einnimmt, wurden bisher 4,15 Mrd. Euro investiert. Die aktuelle Krise um den Euro und allfällige Sparmaßnahmen sieht Ametsreiter nicht als Hindernis für den weiteren Breitband-Ausbau. "Wir tragen die Investitionen selbst. Haushaltsdefizite in den Ländern, in denen wir operieren, beeinflussen unsere Investitionen nicht".

Zur Vollversion des Artikels