Am Dienstag (23.2.) muss über die Fusion des Festnetzes mit den Aktivitäten der mobilkom entschieden werden.
Auch 2010 wird eine schwieriges Jahr, hatte Telekom-Chef Hannes Ametsreiter erst vor wenigen Tagen gewarnt. Und er bekamt dabei Unterstützung von der Beratungsfirma A.T. Kearney: "Die rosigen Zeiten für die Telekombranche sind jetzt vorbei - es wird härter. Unternehmen müssen reagieren, wollen sie nicht ab 2012 in die Verlustzone kommen."
Auch das geplante Zusammengehen des Festnetzbereiches mit der mobilkom wird nicht einfach. Hier droht vor allem Ärger von der Belegschaft. Ziel der Fusion ist die Nutzung von Synergien, was den Betriebsrat vor Stellenabbau warnen lässt. Wobei dies im Festnetz schwierig ist, weil hier historisch gewachsen in erster Linie unkündbare Beamte werken.
Leichter ginge eine Personalreduktion bei der Mobilkom, aber die steht - im Gegensatz zum Festnetz - wirtschaftlich gesund da. Bis zu sieben Prozent der Betriebskosten könnten durch Festnetz- und Mobilfunk-Zusammenlegung eingespart werden, rechnete A.T. Kearney vor. Wobei Telekom und Mobilkom schon jetzt Synergien nützen würden, wodurch der Prozentsatz etwas geringer sei.
Neuer Betriebsratschef
In dieser schwierigen Phase bekommt Ametsreiter mit einem neuen Betriebsratschef einen anderen Verhandlungspartner. Der langjährige Betriebsratschef Michael Kolek war vor 2 Wochen überraschend aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten, sein Nachfolger wurde der bisherige Stellvertreter Markus Hinker. Zwischen den Betriebsräten von Festnetz und Mobilfunk war es in der Vergangenheit öfters zu Spannungen gekommen. Im Festnetzbereich hatte die Telekom zu Jahresende 8.265 Mitarbeiter und im Mobilfunk 8.524 (inklusive der Töchter in Osteuropa).
In den ersten 9 Monaten 2009 ging das EBIT um 64,8 % auf 223,9 Mio. Euro zurück, der Nettoüberschuss verringerte sich um 92 % auf 31,3 Mio. Euro. Der Umsatz gab um 6,3 % auf 3,621 Mrd. Euro nach. Damals hieß es vom Ex-Monopolisten: "Das Ergebnis für die ersten 9 Monate 2009 spiegelt die schwache Konjunktur in den ausländischen Märkten, die negativen Wechselkurseffekte sowie weitere, einschneidende Roaming-Regulierungseingriffe wider." Analysten erwarten für das Gesamtjahr 2009 einen deutlichen Ergebnisanstieg und einen leichten Rückgang beim Umsatz.
Für das Gesamtjahr 2009 bestätigte die Telekom den operativen Cashflow von 1,1 Mrd. Euro "auf Basis realer Wechselkurse", wobei "eine Reduktion der Anlagenzugänge den Ebitda-Rückgang kompensieren wird". Aufrechterhalten wurde auch die Dividendenzusage von 0,75 Euro je Aktie für 2009 bis 2012. Der Umsatz soll bei 4,8 Mrd. Euro (2008: 5,17 Mrd. Euro) liegen, zum Betriebsergebnis wurden keine Angaben gemacht.
Analysten erwarten Ergebnisanstieg
Analysten erwarten für die am Mittwoch (24.2.) anstehenden Geschäftszahlen der Telekom Austria für 2009 einen deutlichen Ergebnisanstieg bei gleichzeitigem leichten Umsatzrückgang. Im Schnitt rechnen die Experten der UniCredit, der Erste Group und der RCB mit einem Umsatzminus von 7,3 % auf 4.792,6 Mrd. Euro nach 5.170,3 Mio. Euro in der Vorjahresperiode.
Das EBITDA soll nach 1.295,6 Mio. Euro im Vorjahr nun aber um 37,3 % höher bei 1,79 Mrd. Euro liegen. Das EBIT wird um 142 % in die Höhe springen und bei 327,5 Mio. Euro gesehen. Im Vorjahr hat der Betriebsgewinn noch 135,50 Mio. Euro betragen. Das Nettoergebnis sollte den Schätzungen zufolge von minus 48,8 Mio. Euro im Vorjahr auf 69,2 Mio. Euro in 2009 ansteigen.
Harald Weghofer, Analyst bei der UniCredit, sieht den deutlichen Anstieg beim EBITDA und EBIT durch einmalige Effekte im Geschäftsjahr 2008 begründet, die damals das Ergebnis belastet hätten. RCB-Analyst Bernd Maurer hebt in seiner Analyse mögliche Abfindungszahlungen für weitere Entlassungen als eventuellen Belastungsfaktor hervor. Die Telekom-Austria wird von den Analysten der UniCredit und der Erste Group derzeit mit dem Anlagevotum "Hold" eingestuft. Die Experten der RCB bewerten den Titel derzeit mit dem Anlagertoum "Buy".