Wien

Telekom-Prozess: Haft für Ex-Manager

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Fischer, Colombo und Trimmel erhielten bis zu 3,5 Jahre Haft.

Im Telekom-Prozess um eine Kursmanipulation im Jahr 2004 fällte Richter Michael Tolstiuk am Mittwochnachmittag im Wiener Landesgericht die Urteile gegen vier Angeklagte.

Haft für Fischer, Colombo und Trimmel
Ex-Vorstand Rudolf Fischer wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, Ex-Finanzvorstand Stefano Colombo zu dreieinhalb Jahren. Ex-Prokurist Josef Trimmel erhielt drei Jahre Haft, davon zwei Jahre bedingt. Ex-Telekom-General Heinz Sundt wurde freigesprochen. Die Urteile sind nicht rechtskräftig, Angeklagte und Staatsanwalt haben nun drei Tage Bedenkzeit, um eventuelle Rechtsmittel einzulegen

Telekom-Prozess GRAFIK
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Urteilsbegründung
Richter Tolstiuk führte in der Urteilsbegründung aus, warum die Angeklagten bei der Kursaffäre Untreue begangen hatten, indem sie dem Broker Johann Wanovits Geld für den Kurssprung boten und gaben. Der Fall sei "abenteuerlich" geworden, als im Jahr 2004 Geldsackerl durch Wien getragen wurden.

"Fischer, Colombo und Trimmel war sehr wohl bewusst, dass sie hier ihre Befugnis missbrauchen", sagte der Richter in seiner Urteilsbegründung. Sie könnten sich auch nicht auf das Notwehrrecht berufen, wie ihre Verteidiger teils vorbrachten. Es habe keine Anhaltspunkte für eine Notwehrsituation gegeben. Das einzig Richtige wäre gewesen, den Aufsichtsrat zu informieren.

Telekom-Prozess: Haft für Ex-Manager
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(c) Bruna

Die Aussagen von Gernot Schieszler, der den Kronzeugenstatus anstrebt, seien glaubwürdig und richtig gewesen. "Wir können dem Herrn Schieszler sehr wohl glauben", so der Richter.

Schieszlers Aussagen würden sich auch mit jenen von Fischer decken. Fischer sei im Prozess "tatsachengeständig" gewesen und habe auch einen Teil des Schadens, 500.000 Euro, an die Telekom zurückgezahlt, das habe sich strafmildernd ausgewirkt. Erschwerend sei die Schadenshöhe von knapp 10 Mio. Euro gewesen. Colombo hatte bis zuletzt seine Verwicklung abgestritten.

Freispruch für Sundt
Der Freispruch für den mitangeklagten Ex-Telekom-Generaldirektor Heinz Sundt wurde vom Richter damit begründet, dass es zwar Verdachtsmomente, aber zu wenig Anhaltspunkte für einen Schuldspruch gegeben habe. Sundt ist damit als einziger der vier Angeklagten, über die heute geurteilt wurde, ohne Verurteilung geblieben.

Sundt wollte den Freispruch nicht kommentieren, er bestätigte lediglich, dass er erleichtert sei. Sein Anwalt Martin Nemec zeigte sich vom Urteil wenig überrascht, schließlich sei in dem Verfahren klar geworden, dass der ehemalige Telekom-General nichts von den Manipulationen gewusst habe.

Die Angeklagten verfolgten die Urteilsverkündung stoisch. Sundt, der bei den Verhandlungen körperlich angeschlagen wirkte, konnte sich nach dem Freispruch nur ein leichtes Grinsen abgewinnen, die ehemaligen Kollegen aus der Chefetage nahmen ihre Schuldsprüche wie versteinert zur Kenntnis.

Colombos Anwalt Rudolf Mayer meinte, dass er nun den Gang zum Obersten Gerichtshof (OGH) überlege. Schließlich sei es in dem Prozess in großem Maß um rechtliche Fragen gegangen. Man werde nun die dreitägige Bedenkzeit nutzen.

Forderung der Telekom anerkannt

Die teilstaatliche Telekom erzielte heute einen Erfolg: Das Gericht hat die Forderung des privatbeteiligten Konzerns anerkannt. Falls das Urteil rechtskräftig wird, kann sich die Telekom 9,9 Mio. Euro bei Fischer, Colombo und Trimmel holen.

Verfahren gegen Wanovits ausgeschieden
Der Broker Johann Wanovits muss noch auf sein Urteil warten: Das Verfahren gegen ihn geht erst am 5. April weiter, weil auf seinen Antrag hin ein weiterer Zeuge gehört wird.

Richter Michael Tolstiuk
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Richter Michael Tolstiuk sprach die Urteile im Wiener Landesgericht; Foto: APA

Der Telekom-Prozess könnte der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Prozessen rund um den teilstaatlichen Konzern sein. Eine weitere Anklage ist bereits rechtskräftig: Vor Gericht müssen sich u.a. Hochegger, Fischer und der ehemalige FPÖ/BZÖ-Abgeordnete Klaus Wittauer verantworten.

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