Der Diskonter Lidl streicht ab heute die Mehrwertsteuer auf 100 Grundnahrungsmittel von Butter über Mehl bis zu Bananen. Dadurch werden die Produkte 10 beziehungsweise 20 Prozent günstiger.
Die starken Preissteigerungen bei Lebensmitteln bringt das Budget vieler heimischer Haushalte an den Rand. Die Supermarktkette Lidl prescht jetzt mit einer Mega-Aktion im Kampf gegen die Teuerung vor und streicht die Mehrwertsteuer auf 100 Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs.
Produkte auf einen Schlag günstiger
Damit werden beispielsweise Butter, Milch, Mehl, Zucker, Öl, Semmeln, Bananen oder Faschiertes auf einen Schlag um den entsprechenden Steuersatz von um 10 Prozent bzw. 20 Prozent günstiger. „Das bringt unmittelbare Entlastung für unsere Kunden“, so Lidl-Österreich-Chef Alessandro Wolf gegenüber oe24. Insbesondere Haushalten mit niedrigem Einkommen würde das stark helfen.
Das Steuer-Aus betrifft jeweils das günstigste Produkt der entsprechenden Warengruppe – „bei Butter etwa ist es unsere österreichische Eigenmarke“, so Wolf.
Ersparnis beim täglichen Einkauf
Bei den insgesamt 100 Artikeln, bei denen ab heute die Mehrwertsteuer wegfällt, handele es sich um beim täglichen Einkauf besonders stark nachgefragte Produkte. Allein für den Warenkorb aus 28 Lebensmitteln, deren Preise die Arbeiterkammer NÖ monatlich vergleicht, „liegt die Ersparnis bei 6,65 Euro“, rechnet Wolf vor.
Die Streichung der Mehrwertsteuer ist bis Ende Oktober befristet. Lidl nimmt dafür einen hohen einstelligen Millionenbetrag in die Hand.
Appell an die Regierung
Wolf sieht die Aktion auch als Appell an die Regierung, angesichts der extremen Preissteigerungen die Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel generell temporär auszusetzen, wie es wiederholt gefordert wurde. „Wir würden das selbstverständlich sofort 1:1 an die Konsumenten weitergeben.“ Ein befristetes Mehrwertsteuer-Aus wäre laut Wolf "jedenfalls eine Maßnahme, die ohne allzu großen administrativen Aufwand schnell umgesetzt werden kann."
Bei Lidl funktioniert diese Preissenkung sozusagen auf Knopfdruck, denn der Diskonter setzt schon seit einiger Zeit auf elektronische Preisschilder. Mit einem Klick sind also die neuen Preise am Regal.
Die Inflation hat in Österreich im August wieder auf 7,4 Prozent angezogen (Juli: 7 Prozent). Bei Lebensmitteln liegt die Teuerung mit 9,8 Prozent sogar deutlich über dem Durchschnitt. Wie das kurzfristig generell in den Griff zu bekommen sei, sehe er nicht - "zumal Lieferanten bereits wieder mit neuen Einkaufspreis-Erhöhungen für nächstes Jahr vor der Tür stehen".
Bis Ende Oktober
Das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel sei da eine gute Möglichkeit, die Konsumenten zu entlasten. Wie das wirkt, wolle Lidl mit seiner ab heute bis Ende Oktober geltenden Aktion zeigen. Ab November gelten dann wieder die alten Preise - "Es sei denn, die Regierung wird bis dahin aktiv für eine generelle Regelung. Dann sind wir bereit", sagt Wolf.
Auch dem Lebensmittelhandel machen indes die Kostensteigerungen für Energie, Treibstoffe, Mieten und Personal stark zu schaffen. "Gerade bei den knappsten Kalkulationen schlägt das stark durch", so Wolf. "Als Lebensmittelhandel haben wir etwa nach wie vor keinen Stromkostenzuschuss erhalten. Gleichzeitig werden wir als die Bösen dargestellt, die für die teuren Lebensmittel verantwortlich wäre..."