ThyssenKrupp beginnt, die Erwartungen etwas zu dämpfen: Der Konzern rechnet nun im Geschäftsjahr 2008/08 (per Ende September) vor Steuern und wesentlichen Sondereffekten mit einem Verlust "in höherer dreistelliger Mio.-Euro-Größe". Zuvor hatte der Stahlriese vor Sondereffekten einen Vorsteuerverlust in "mittlerer bis höherer dreistelliger Millionen-Euro-Größe" erwartet. 2010 soll es aber wieder aufwärts gehen.
Der Konzern fuhr in den ersten neun Monaten einen Vorsteuerverlust (EBIT) von 987 Mio. Euro ein. Im dritten Quartal seines Geschäftsjahres lag das Vorsteuerergebnis bei minus 772 Mio. Euro nach einem Plus 909 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Der Umsatz ging um 34 Prozent auf 9,3 Mrd. Euro zurück. Analysten hatten im dritten Quartal mit einem Umsatz von 9,4 Mrd. Euro und einem Vorsteuerverlust von 709 Mio. Euro gerechnet.
2010 leichte Erholung des Stahlmarktes 2010 erwartet
ThyssenKrupp sieht aber nach den Einbrüchen der weltweiten Stahlnachfrage bereits Anzeichen für eine allmähliche Verbesserung der Lage. "Auf dem Weltstahlmarkt zeichnet sich zur Jahresmitte eine Stabilisierung auf sehr niedrigem Niveau ab", hieß es in dem am Freitag vorgelegt Neun-Monats-Bericht des Stahlkonzerns. Der Konzern gehe davon aus, dass der Tiefpunkt der Krise erreicht sei und es 2010 zu einer leichten Erholung komme. In den meisten Regionen werde das Marktvolumen von 2008 aber nicht erreicht.
Als Ursache für eine Belebung des europäische Marktes in 2010 sieht der größte deutsche Stahlkonzern vor allem, dass die Kunden ihre Lager wieder auffüllen. Der Stahlverbrauch werde wohl nicht wachsen.
Auch im Edelstahlbereich - bei ThyssenKrupp zurzeit der größte Verlustbringer - könne sich die Lage beruhigen. Im Zuge der seit April wieder anziehenden Nickelpreise seien erste Stabilisierungstendenzen auf den Edelstahlmärkten zu erkennen, hieß es in dem Bericht. Dies werde dadurch unterstützt, dass Händler ihre auf Mindestbestände reduzierten Läger wieder auffüllten. Es sei aber unklar, ob die Effekte nur vorübergehend seien oder ob es sich um eine nachhaltige Markterholung handle.
Die Edelstahlsparte von ThyssenKrupp schrieb in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres einen Vorsteuerverlust (Ebt) von 826 Mio. Euro nach einem Gewinn von 86 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Im Zuge der Wirtschaftskrise war die Nachfrage wichtiger Kunden wie Automobilindustrie und Maschinenbau immer stärker eingebrochen.
Fast die Hälfte der rund 11.800 Beschäftigten von ThyssenKrupp Stainless sind in Kurzarbeit. ThyssenKrupp hat zudem den Bau eines geplanten Edelstahlwerks in den USA zeitlich gestreckt und den Produktionsbeginn um mindestens ein Jahr verschoben. In der Aufsichtsratssitzung am 4. September will der Konzern über das weitere Vorgehen entscheiden.