Pannenserie
Toyota ruft fast eine Mio Minivans zurück
17.04.2010
Der japanische Autobauer kommt aus den Negativschlagzeilen nicht mehr heraus.
Kein Ende der Rückrufserie bei Toyota: Nach dem Verkaufsstopp seines ins Gerede gekommenen Geländewagens Lexus GX 460 ruft der japanische Autobauer in Nordamerika rund 870.000 Minivans vom Typ Sienna wegen Korrosionsproblemen freiwillig in die Werkstätten zurück. In den vergangenen Monaten musste der weltgrößte Autobauer wegen klemmender Gaspedale, rutschender Fußmatten und kurzzeitig aussetzender Bremsen schon mehr als acht Millionen Fahrzeuge zurückrufen.
Neuer Rückruf
Der neue Rückruf betrifft die Sienna-Minivans
von 1998 bis 2010. Toyota teilte am Freitag mit, in den USA seien
voraussichtlich 600.000 Fahrzeuge der ersten und zweiten Sienna-Generation
betroffen, in Kanada 270.000. Es könne bei bestimmten Modellen zu
Streusalz-bedingten Schäden an der Reserverad-Halterung kommen.
Bei Autos, die in kälteren Gebieten mit starkem Streusalzeinsatz gefahren werden, könne die Halterung durchrosten und das Reserverad vom Wagen fallen. Fahrzeugbesitzer in entsprechenden Gegenden sollen aufgefordert werden, ihre Autos zur Inspektion in die örtlichen Werkstätten zu bringen.
Einen Tag vor dem neuen Rückruf hatte Toyota bekanntgegeben, die Geländewagen GX 460 seiner Luxusmarke Lexus aus dem Verkauf zu nehmen. Ein einflussreiches US-Magazin hatte zuvor gewarnt, der Wagen könne in Extremsituationen umkippen. Bei einem routinemäßigen Fahrtest des "Consumer Reports" - einer Art Stiftung Warentest der USA - brach das Heck des Wagens aus. Erst im letzten Moment habe das elektronische Stabilitätsprogramm eingegriffen. Zu Unfällen ist es nach Angaben von Toyota bisher aber nicht gekommen, auch die US-Behörde für Verkehrssicherheit hat keinerlei Beschwerden vorliegen.
Der Hersteller steht unter enormem Druck wegen seiner Pannenserie. Die Fehler sollen alleine in den USA 52 Menschen das Leben gekostet haben. Weltweit ruft Toyota 8,5 Millionen Wagen zurück.
Mio-Strafe
Gleichzeitig wird Toyota japanischen Medienberichten
zufolge in den USA eine Millionen-Strafe im Zusammenhang mit den jüngsten
Auto-Rückrufen zahlen. Wie die Nachrichtenagentur Jiji am Samstag meldete,
wolle der weltgrößte Autobauer dabei jedoch kein Schuldgeständnis abgeben.
Sollten die amerikanischen Behörden diesen Punkt ablehnen, könnte Toyota
doch noch Einspruch gegen die Strafe in Höhe von 16,4 Millionen Dollar
einlegen. Die Frist dafür läuft bis Montag. Der Konzern befürchtet den
Berichten zufolge, dass bei einer Ablehnung der Strafe sein Ruf in den USA
weiter Schaden nehmen könnte.