Trans-Saharan-Gas kämpft mit Geldsorgen
31.03.2010Dem Hoffnungsprojekt der Gaspipeline Trans-Saharan-Gas (TSG) von Nigeria über Algerien nach Europa drohen Verzögerungen. Ursprünglich war geplant, die TSG zwischen 2015 und 2017 fertigzustellen. Grund dafür sei die angespannte finanzielle Situation der nigerianischen staatlichen Ölgesellschaft NNPC.
Die EU hatte bereits 2008 großes Interesse an dem Projekt gezeigt. Dabei geht es um eine weitere Diversifizierung der Gasversorgung Europas und eine Abkoppelung von der Abhängigkeit von Russlands Erdgaslieferungen. Führende EU-Politiker bezeichneten die TSG bereits als Nabucco Afrikas.
Nigeria steht besonders im Fokus der energiehungrigen Industrie- und Schwellenländer, verfügt es doch über die weitaus größten Erdgasvorkommen Afrikas. Ausgangspunkt der 4.300 km langen Pipeline wäre Brass im Nigerdelta.
Die Strecke soll nach derzeitigem Wissensstand durch Nigeria (1.050 km), Niger (750 km) und Algerien (2.500 km) verlaufen und entweder in Beni Saf oder in El Kala an der algerischen Mittelmeerküste enden. Von dort könnte das Gas durch die Medgaz- und die Galsi-Pipeline nach Spanien und Italien weiter transportiert werden. In der ersten Ausbaustufe sollten dann rund 20 Mrd. m3 nach Europa fließen, ab 2030 dann 30 Mrd. m3.
Von EU-Seite wurde das Vorhaben von Anfang an unterstützt. Der ehemalige Energiekommissar Andris Piebalgs meinte dazu 2008: "Die Trans-Sahara-Gaspipeline könnte eine vielversprechende Versorgungsroute für die EU darstellen."
In der zweiten Überprüfung der EU-Energiestrategie Ende 2008 hob die EU-Kommission die Bedeutung der Pipeline hervor: "Die Trans-Sahara-Gaspipeline ist für die EU eine wichtige zusätzliche Gelegenheit zur Diversifizierung ihrer Versorgungswege und -quellen. Die EU ist bereit, die Realisierung dieser Pipeline durch unterschiedliche Instrumente zu fördern, namentlich im Zuge einer bilateralen Zusammenarbeit, durch das Europäische Nachbarschafts- und Partnerschaftsinstrument, den Europäischen Entwicklungsfonds und die Europäische Investitionsbank."
Die EU muss jetzt wohl umplanen oder von einem neuen Zeithorizont ausgehen. Bei derartigen Megaprojekten sei das aber kein Beinbruch, damit müsse immer gerechnet werden, kommentieren Fachleute die neue Situation.