Die "Traumschiff"-Reederei Peter Deilmann wird künftig keine Flusskreuzfahrten mehr anbieten. Wegen eines massiven Umsatzrückgangs sei für diese Sparte ein Insolvenzverfahren eröffnet worden, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Neustadt/Holstein mit. Der Insolvenzantrag sei unumgänglich geworden, nachdem die Banken Kredite für den Betrieb der Flussschiffe kurzfristig fällig gestellt hätten und Anträge auf Liquiditätshilfen von den Banken und der Politik negativ beschieden worden waren, heißt es in der Mitteilung. Rund 250 Mitarbeiter der betroffenen Sparte müssen um ihren Arbeitsplatz bangen.
In der Saison 2009 sollen die Deilmann-Flussschiffe aber wie geplant weiterfahren: Der Geschäftsbetrieb werde "in vollem Umfang" aufrechterhalten, hieß es. Alle Buchungen für die Flussschiffe blieben bestehen. Deilmanns einziges Hochseeschiff "MS Deutschland", seit 1999 bekannt aus der Fernsehserie "Das Traumschiff", ist den Angaben zufolge von dem Insolvenzverfahren nicht berührt. Vielmehr werde sich das Unternehmen, das seit dem Tod des Gründers Peter Deilmann 2003 von seinen beiden Töchtern Gisa und Hedda geleitet wird, strategisch neu ausrichten und sich ausschließlich auf Hochseekreuzfahrten konzentrieren.
Deilmann begründete das Aus für die Flussschiffe mit einem Umsatzrückgang, der in diesem Geschäftsbereich mehr als 50 Prozent betragen habe und nicht ausgeglichen werden konnte. Die Ursache seien rückläufige Passagierzahlen als Folge der weltweiten Wirtschaftskrise. Vor allem aus Großbritannien und aus den USA habe es weniger Buchungen als in der Vergangenheit gegeben.
Bisher gehörten neun Flussschiffe zur Deilmann-Flotte. Anfang März hatte die Reederei bereits zwei davon außer Dienst gestellt. Die anderen Schiffe sollen nun bis zum Jahresende ihren Fahrplan normal weiterführen, sagte eine Deilmann-Sprecherin. Auch die eventuell schon geleisteten Anzahlungen von Gästen blieben bestehen. Ein außerordentliches Kündigungsrecht für Passagiere gebe es aufgrund des Insolvenzverfahrens nicht.