Konzernumbau

TUI-Chef will mehr als 100 Töchter loswerden

18.08.2014

Konzernchef Fritz Joussen kündigte einen weitreichenden Umbau an.

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© TZ ÖSTERREICH (Archiv)
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Der Reisekonzern TUI steht vor einem weitreichenden Umbau. Sofern die geplante Fusion des Reiseunternehmens mit seiner britischen Tochterfirma TUI Travel von den Aktionären genehmigt werde, sollten mehr als 100 der rund 650 Tochterfirmen zum Verkauf gestellt, geschlossen oder in andere Gesellschaften integriert werden, sagte Konzernchef Fritz Joussen dem "Handelsblatt" vom Montag.

"Wir fokussieren uns auf den Kern". Die Konzernteile, die im Fall der Fusion auf den Prüfstand kommen sollen, machen nach Joussens Angaben rund 15 Prozent des TUI-Umsatzes aus.

Analysten kritisieren das Vorgehen, da dadurch gut laufende Geschäfte von TUI Travel wie etwa die Online-Bettenbörse "Hotelbeds" zur Disposition gestellt werden.

Ende Juni hatten die TUI AG und TUI Travel mitgeteilt, dass sie sich zum weltgrößten Touristikunternehmen zusammenschließen wollen. Dazu will TUI die anderen Anteilseigner der Tochterfirma mit 0,399 Euro pro Aktie auszahlen. Derzeit hält TUI gut die Hälfte der Anteile an TUI Travel.

Die deutsche Konzernholding TUI AG mit Sitz in Hannover hatte die Londoner Reisetochter TUI Travel 2007 unters eigene Dach geholt - aus finanziellen Gründen aber nur gut zur Hälfte. Die daraus entstandene komplizierte Konstruktion soll nun mit dem Komplettzusammenschluss enden. Hauptsitz des fusionierten Unternehmens soll Deutschland sein.

Bei den Hotels und den Kreuzfahrtschiffen will TUI indes bei erfolgreicher Fusion wachsen - "und dazu Kapazitäten ausbauen", so Joussen. Er begründete das mit dem bisherigen Ungleichgewicht beider Einheiten: "Die TUI AG besitzt Hotels und Kreuzfahrtschiffe für fünf Millionen Reisende im Jahr, TUI Travel aber schickt 30 Millionen Touristen in den Urlaub - und damit größtenteils zur Konkurrenz." Joussen wies auch auf den ungebrochenen Trend zu Fernreisen hin.

TUI hat bis zum 19. September Zeit, um ein offizielles Angebot vorzulegen. Drei Viertel der Aktionäre beider Unternehmen müssen den Plänen noch zustimmen.
 

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