Umland-Tarife sinken

Uber startet in Wien neues Preismodell

13.09.2018

Fahrdienstvermittler hebt unter anderem den Mindestpreis an.

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© APA/ROLAND SCHLAGER
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Uber erhöht ab 17. September die Preise in Wien und senkt die Fahrtkosten im Wiener Umland. Die Partnerunternehmen des US-amerikanischen Fahrdienstanbieters und die Fahrer sollen dadurch "nachhaltiger wirtschaften" können. Trotz des laufenden Rechtsstreits mit der Wiener Taxi-Funkzentrale 40100 und Geldstrafen in Höhe von 320.000 Euro  will Uber in Wien bleiben.
 

Neue Preise

Der Fahrdienstanbieter ändert die Preisstruktur in Wien und dem Wiener Umland in folgender Weise: Bei Fahrten in Wien wird der Mindestfahrpreis von drei Euro auf fünf Euro erhöht und die Gebühr, wenn Kunden eine bestellte Fahrt stornieren, von acht Euro auf fünf Euro reduziert. Außerhalb der Stadtgrenze Wiens wird der Mindestpreis von 15 Euro auf acht Euro reduziert, die Stornogebühr im Wiener Umland verbleibt bei acht Euro.
 
Der für Österreich, Schweiz und Frankreich zuständige Uber-Manager Steve Salom präsentierte bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Wien einige Preisbeispiele: Eine Fahrt vom Wiener Schwedenplatz zum Volksgarten soll künftig im Schnitt 7,80 Euro gegenüber rund 5,50 Euro derzeit kosten, vom Naschmarkt zum Rathaus muss man dann rund 5,40 Euro gegenüber rund 3,30 Euro vorher zahlen. Für eine Fahrt vom Flughafen Wien-Schwechat zum Wiener Hauptbahnhof werden künftig mit rund 28 Euro, gegenüber rund 30 Euro derzeit fällig. Bei Uber schwanken die Preise je nach Nachfrage der Kunden und dem Angebot an Fahrern. Der genaue Fahrpreis wird dem Fahrgast vor der Bestellung in der Uber-Smartphone-App angezeigt.
 
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Selbstkritisch

Der schnell wachsende Konzern kam vergangenes Jahr nicht aus den Negativschlagzeilen. Firmen-Mitbegründer Travis Kalanick musste im Juni 2017 auf Druck von Investoren seinen Chefposten niederlegen, nachdem Uber wegen sexueller Belästigung und Diskriminierungen in die Schlagzeilen geraten war. Zuvor schon war Finanzchef Gautam Gupta gegangen und auch Präsident Jeff Jones hatte nach nur rund einem halben Jahr hingeworfen - er sollte damals das raue Image des Konzerns aufpolieren. "2017 war ein Jahr der kulturellen Krise. Wir mussten ändern, wie wir arbeiten, vor allem in Europa und auch Österreich", zeigte sich Uber-Manager Salom selbstkritisch.
 
"Wir wollen ein besserer Partner für unsere Partnerunternehmen und deren Fahrer und Städte sein. Wir haben signifikante Änderungen gemacht", sagte Salom. "Manche Preise waren möglicherweise zu niedrig in Wien. Wir haben ein paar Fehler gemacht." Derzeit werden rund 2.000 Fahrer über die App vermittelt. Außerdem führt Uber in Wien neue Community-Richtlinien für Partnerfirmen, Fahrer und Fahrgäste ein, damit die Einhaltung bestehender Gesetze, eine faire Vergütung, Sicherheit und Anti-Diskriminierung sichergestellt werden. Verstöße gegen die Richtlinie können zum Verlust des App-Zugangs führen. Diese Richtlinien gibt es bereits in mehreren anderen Ländern.
 
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Nicht an die Taxigebühren gebunden

Uber versteht sich als Fahrdienst und nicht als Taxi-Unternehmen und bietet seine Plattform zur Fahrdienstvermittlung an. Die Partnerfirmen von Uber sind in Wien mit einer Mietwagenkonzession tätig und daher nicht an die Taxigebühren gebunden. Die Fahrer müssen aber nach jeder Fahrt in die Zentrale zurückkehren bzw. alle Aufträge am Firmensitz entgegennehmen. Nur wenn es am Nachhauseweg einen Folgeauftrag gibt, müssen die Fahrer nicht in die Zentrale. Die Wiener Taxi-Funkzentrale 40100 macht nun laufend Probefahrten und hält fest, wie die Fahrt abgewickelt wurde. Das Gericht habe bisher lediglich Exekutionsbewilligungen ausgestellt, keine Urteile, so Uber. Man wehre sich rechtlich gegen die Strafen. Uber verwies darauf, dass die Prozesse geändert wurden, um die Bedingungen des Gerichts zu erfüllen. Man habe deswegen "einige Partner und damit auch Fahrer verloren", so Salom.
 
Ab sofort gibt es mit Martin Essl auch einen neuen Uber-Chef in Österreich. Der gebürtige Österreicher war zuvor im Hauptsitz von Uber in San Francisco tätig. Einen konkreten Plan für eine Uber-Expansion nach Salzburg, Graz und Linz gebe es derzeit nicht, sagte Essl.
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