Krise
Umsatz sinkt - Handel unter Druck
24.01.2013
Branche erzielte seit 2007 - außer 2010 - keine realen Umsatzzuwächse mehr.
Die dynamischen Zeiten im österreichischen Handel sind lange vorbei. Sieht man vom Jahr 2010 ab, erwirtschafteten die Handelsunternehmen seit 2007 real (bereinigt um die Inflation) keine Umsatzzuwächse mehr. 2012 betrug das reale Umsatzminus 1,0 Prozent, im Jahr davor waren es -1,7 Prozent. Handelsobfrau Bettina Lorentschitsch räumte am Donnerstag vor Journalisten ein, dass es ihre Branche nicht leicht habe. "Wir haben Jahre der Stagnation bzw. leichter Rückgänge hinter uns." Für 2013 schöpft Lorentschitsch dennoch Hoffnung. Positiv stimmten sie Konjunkturdaten, stabile Beschäftigungssituation sowie gute KV-Abschlüsse.
Im Vorjahr ging es den Betrieben von Quartal zu Quartal schlechter, selbst das Weihnachtsgeschäft brachte nicht den erhofften Umsatzsegen: Der Weihnachtsumsatz belief sich auf 1,52 Mrd. Euro, gegenüber 2011 ein Rückgang um 3 Prozent, ermittelte die KMU Forschung Austria.
Am schlechtesten ist es um die Buchbranche bestellt, die im Vorjahr reale Umsatzeinbußen von 5,5 Prozent hinnehmen musste. Der Schuhhandel büßte real um 2,0 Prozent ein, der Bekleidungshandel um 1,0 Prozent und der Spielwarenhandel um 3,4 Prozent. Auch Möbelgeschäfte sowie Bau- und Heimwerkerläden machten im Vorjahr je 2,2 Prozent weniger Umsatz als 2011.
Die größte Handelssparte, der Lebensmittelhandel, machte ein Minus von 1,1 Prozent. Auch wenn der Sportartikelhandel mit den finanziellen Schwierigkeiten des Marktführers Sport Eybl/Experts nun in die Schlagzeilen geraten ist, ist die Sparte nicht generell in der Krise. Mit stagnierenden Erlösen steht der Sporthandel noch vergleichsweise gut da. Ein inflationsbereinigtes Plus ging sich nur im Drogerie-/Parfumeriehandel (+2,3 Prozent) und im Elektrohandel (+2,6 Prozent) aus.
Quer über alle Branchen erwirtschaftete der Einzelhandel im vergangenen Jahr netto 52,8 Mrd. Euro. Nicht erfasst sind darin Umsätze, die im Internet erzielt wurden. 2010 bestellten die Österreicher Waren im Wert von 4,5 Mrd. Euro im Internet - doch nur 1,9 Mrd. Euro fielen auf den österreichischen Handel, der Rest wurde im Ausland bestellt. Man wolle nun alles daran setzen, diesen Kuchen Richtung Österreich umzuschichten, meinte Sparten-Geschäftsführer Rene Tritscher. "Wir wollen unsere Händler motivieren, verstärkt im Internet aufzutreten", so Lorentschitsch.