Umweltschützer gegen Kraftwerksausbau in Tirol

25.02.2010

Mit einer erneuten Protestaktion am Hauptbahnhof Innsbruck haben WWF und Greenpeace gegen den Ausbau des ÖBB-Kraftwerks Spullersee mobil gemacht. Sie kritisierten unter anderem die mögliche Zwangsenteignung von 100 Vorarlberger Bergbauern, die das Projekt notwendig mache.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

100 Vorarlberger Bergbauern, deren Gebirgsbäche das Wasser für den geplanten Speicher-Ausbau liefern sollen, müssen nach Angaben der Umweltaktivisten der Wassernutzung durch die Bundesbahnen bis zum 16. März zustimmen. Andernfalls drohe ihnen eine Zwangsenteignung. "Dass die ÖBB das Projekt nur umsetzen können, wenn sie Bauern enteignen, ist beschämend", sagte Pfarrer Karlheinz Baumgartner von der Arbeitsgemeinschaft Tiroler Lechtal in einer Aussendung.

Die Naturschutzorganisationen befürchten, dass die Erweiterung des Kraftwerks Spullersee einen Präzedenzfall für den weiteren rücksichtslosen energiewirtschaftlichen Ausbau des Lechs und seines Einzugsgebiets schaffen würde. Der Lech als eine der letzten Referenzen eines "wilden" Alpenflusses müsse jedoch unantastbar und für die Nachwelt erhalten bleiben, hieß es in dem in Innsbruck präsentierten "Lech-Manifest".

Ableitung aus Lechzuflüssen

Beim geplanten ÖBB-Kraftwerksprojekt "Beileitung Ost" könne, durch die dynamische Ableitung von geringen Wassermengen aus den Lechzuflüssen (Pazuelbach und Zürsbach) in den Spullersee, mit bestehenden Kraftwerksanlagen mehr Bahnstrom aus heimischer Wasserkraft erzeugt werden. Der Lech bleibe in seiner Flussform nahezu unberührt, da keine neuen Infrastrukturanlagen gebaut werden müssen, hieß es in einer Aussendung der ÖBB.

Die Energieproduktion der beiden ÖBB Kraftwerke Spullersee und Braz in Vorarlberg könne mit diesem Projektvorhaben von 150 auf 200 GWh erhöht werden. Diese Leistungssteigerung entspreche dem Strombedarf von 6.000 Zügen auf der Strecke Innsbruck - Wien oder fast 17 % des jährlichen Bahnstrombedarfs in Tirol und Vorarlberg. Mit den betroffenen Bauern befinde man sich weiterhin in Gesprächen und hoffe auf eine gütliche Lösung. Der aktuelle Zeitplan sieht für Mitte 2011 den Beginn der Projektumsetzung vor.

Zur Vollversion des Artikels