Abschreibung
UNIQA wegen Griechen heuer mit Verlust
03.11.2011
Alle griechischen Staatspapiere werden per Ende September auf Marktwert abgeschrieben.
Die börsenotierte UNIQA Versicherung schreibt im dritten Quartal alle ihre griechischen Staatspapiere auf Marktwerte ab und erwartet für das Gesamtjahr daher einen EGT-Verlust zwischen 250 und 300 Mio. Euro, teilte das Unternehmen heute, Donnerstag, ad hoc mit. Die für das Jahresergebnis bisher angekündigte "schwarze Null" sei nicht zu halten. Für 2011 wird eine Aussetzung der Dividende vorgeschlagen.
Weil noch nicht alle Details zum Schuldenschnitt für Griechenland feststehen und die Unsicherheiten mit der Ankündigung des Referendums wieder gewachsen seien, habe die UNIQA beschlossen, alle griechischen Staatsanleihen nicht nur auf den in Brüssel fixierten "Haircut-Wert" von 50 Prozent des Nominales, sondern auf den Marktwert zum 30.9.2011 von durchschnittlich rund 35 Prozent des Nominales abzuschreiben. Aus dieser Neubewertung entstünden für das Geschäftsjahr 2011 voraussichtlich Einmalaufwendungen zwischen 250 und 300 Mio. Euro auf Konzernebene.
Doch keine "schwarze Null"
Die UNIQA hatte im September mitgeteilt, wegen Einmalbelastungen aus dem Konzernumbau in Höhe von 190 Mio. Euro für das Konzernergebnis des Geschäftsjahres 2011 eine schwarze Null zu erwarten. "Dies vorbehaltlich weiterer negativer Entwicklungen am Kapitalmarkt - insbesondere keiner weiteren Belastung aus griechischen Staatsanleihen. Diese negativen Entwicklungen sind nun eingetreten", so UNIQA-Chef Andreas Brandstetter in der heutigen Mitteilung. "Wir wollen aber nicht warten, bis alle Details zum griechischen Schuldenschnitt festgeschrieben sind und wollen für alle heute absehbaren Belastungen der UNIQA Gruppe bilanziell vorsorgen. Daher gehen wir jetzt über den 50 Prozent-Schuldenschnitt hinaus."
Alles in allem sei diese Einmalbelastung für die UNIQA "ein schmerzhafter Schritt, angesichts von 24 Mrd. Euro Kapitalanlagen aber ein verkraftbarer". Einen Einfluss auf die ambitionierten Wachstumsziele und die strategische Neuausrichtung der UNIQA Gruppe würden die Einmalaufwendungen angesichts der "soliden Position" nicht haben. Die gute Entwicklung des operativen Kerngeschäftes in den ersten neun Monaten mit einem Plus bei den vorläufigen laufenden Prämien von 4,9% bestärkt uns darin, den eingeschlagenen Weg konsequent weiterzugehen."
Das EGT für die ersten neun Monate werde voraussichtlich bei minus 185 Mio. Euro liegen.
480 Mio. Euro
Die UNIQA-Gruppe hat griechische Staatsanleihen mit einem Nominale von rund 480 Mio. Euro im Portfolio. Zum Halbjahr wurde angesichts der damals auf EU Ebene getroffenen Beschlüsse betreffend der Beteiligung des privaten Sektors an eine Restrukturierung der griechischen Schuldenposition ("Haircut" um 21 Prozent für Laufzeiten bis 2020) diese Papiere bereits um 58 Mio. Euro auf den Marktwert zum 30. Juni abgewertet. Nun erfolgt eine Abschreibung um weitere 242 Mio. Euro auf die aktuellen Marktwerte zum 30. September. Das danach verbleibende Exposure (Buchwert = Marktwert) an griechischen Staatsanleihen liege per 30. September somit bei 173 Mio. Euro.