Die AUA fliegt im Sommer mit 87 Prozent der Vor-Corona-Kapazität und hat im zweiten Quartal bereits einen kleinen Überschuss von 2 Mio. Euro eingeflogen. Das gesamte erste Halbjahr 2022 brachte jedoch einen Verlust von 106 Mio. Euro.
"Austrian Airlines ist dank voller Sommerflieger eindeutig wieder im Steigflug", sagt. AUA-Chefin Anette Mann: "Die anhaltende Pandemie, massiv gestiegene Treibstoffkosten sowie konjunkturelle Unsicherheiten stellen uns aber weiterhin vor sehr große Herausforderungen." Trotz der Trendwende im zweiten Quartal werde sich heuer kein positives Ergebnis bei der Airline ausgehen.
Hohe Kerosinpreise
Bei den Kerosinkosten hat man sich zwar gegen den höheren Ölpreis abgesichert, allerdings nicht gegen die höheren Raffinerie- und Logistik-Kosten. Hinzu kommen die geringeren Kapazitäten der OMV-Raffinerie Schwechat. Die AUA tankt daher auf anderen Flughäfen. Dort müsse sie einen höheren Kerosinpreis in Kauf nehmen. Außerdem steigt durch das zusätzliche Gewicht der Flugzeuge der Treibstoffverbrauch. Allerdings sei man mit der OMV im Gespräch, dieses Thema "partnerschaftlich zu lösen", so Mann. Zuletzt stieg der Anteil des Kerosins an den Gesamtkosten von 30 auf 35 Prozent.
Tickets 20 bis 30 % teurer als 2019
Die höheren Kosten führten bereits zu Preiserhöhungen. Die Tickets sind um 20 bis 30 Prozent teurer als 2019. Ob es weitere Preis-Anpassungen geben werde, ließ AUA-Vertriebsvorstand Michael Trestl offen. "Denn die Preise werden am Markt gemacht", sagt Trestl. Es könne nicht jede Mehrbelastung an die Passagiere weitergegeben werden.
Personal wird aufgestockt
Für 2023 rechnet die AUA jedenfalls mit einem deutlichen Aufschwung. So zeichnet sich bereits eine steigende Nachfrage ab. Daher sollen bereits im Herbst weitere Mitarbeiter aufgenommen werden. So werden für den Bereich Cockpit 40 bis 60 neue Mitarbeiter gesucht, das Kabinenpersonal wird um 100 Stewardessen und Stewards aufgestockt. Für die Bereiche Station sucht die AUA 50 bis 110 Personen, des weiteren werden 30 bis 50 Techniker gesucht. Aktuell beschäftigt die Airline 5.600 Mitarbeiter.
Weiter ausgebaut werden soll auch das Service: So wurden im Konzern 800 Mitarbeiter zusätzlich eingestellt, um die Kundenanfragen schneller beantworten zu können. Schließlich haben sich die Kundenanfragen zuletzt auf 32.000 Anrufe verdoppelt. Allerdings setzt die AUA auch auf automatisierte Prozesse. Kunden können dann viele Probleme selber online lösen.
Den wirtschaftlichen Aufwind spürte die AUA schon im zweiten Quartal: So fliegt sie im Sommer mit 87 Prozent der Vor-Corona-Kapazität. Dadurch hat sie im zweiten Quartal bereits einen kleinen Überschuss von 2 Mio. Euro beim bereinigten Betriebsergebnis (EBIT) erzielt. Über das gesamte Halbjahr betrachtet lag das Angebot aber mit 68 Prozent noch immer deutlich unter dem Niveau von 2019 und das Betriebsergebnis (EBIT) war auch wegen der hohen Kerosinpreise mit -106 Mio. Euro noch immer tiefrot.
Viermal so viele Fluggäste wie im Vorjahr
Mit 4,2 Millionen Passagieren wurden allerdings im ersten Halbjahr 2022 fast viermal so viele Fluggäste befördert wie vor einem Jahr.
Ein Drittel des staatlich besicherten Kredits habe die Airline bereits zurückgezahlt, so Mann.
Die Gesamterlöse waren im zweiten Quartal mit 502 Mio. Euro fast viermal so hoch wie im Vorjahresquartal (136 Mio. Euro). Allerdings haben sich auch die Aufwendungen auf 500 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Im Halbjahr stiegen die Erlöse um 253 Prozent auf 710 Mio. Euro, wovon mehr als 70 Prozent im zweiten Quartal erwirtschaftet wurden. Die betrieblichen Aufwendungen stiegen gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021 von 399 Mio. auf 816 Mio. Euro - das Ergebnis wurde von -198 Mio. auf -106 Mio. Euro verbessert.