Die Verhandlungen über einen Inflationsausgleich für das AUA-Borpersonal wurden am Montag abgebrochen. Die Gewerkschaft vida hat nun für den 7. März zu Betriebsversammlungen am Flughafen Wien aufgerufen. Das könnte Verspätungen und Flugausfälle bringen.
Bei der AUA schien eigentlich alles gut zu laufen. Die Lufthansa-Tochter hatte einen sehr erfolgreichen Sommer 2022, die Buchungen für heuer laufen gut. Die Airline konnte deshalb den in der Pandemie gewährten Staatskredit von 300 Millionen Euro bereits vorzeitig zurückzahlen.
Sieben Prozent mehr ab Mai
Das in der Corona-Krise geschnürte Personal-Sparpaket wird ebenfalls zwei Jahre früher beendet. Der krisenbedingt verordnete Gehaltsverzicht wird schrittweise zurückgenommen, wurde im Oktober beschlossen. Vorstand und Gewerkschaft hatten sich auf eine Gehaltserhöhung um sieben Prozent für das Bordpersonal ab Mai 2023 geeinigt.
Die Gewerkschaft vida und der Betriebsrat Bord sind damit aber nicht mehr zufrieden, pochen angesichts der verbesserten Situation der AUA auf mehr, konkret eine "angemessene Gehaltsanpassung", da die Inflation weiter steige. Und die Erhöhung um sieben Prozent ab Mai entspreche aufs Gesamtjahr gerechnet nur 4,5 Prozent.
Betriebsversammlungen
Für kommenden Dienstag, den 7. März , ab 9 Uhr hat die Gewerkschaft nun zu Betriebsversammlungen am Flughafen Wien geladen. Verspätungen und Flugausfälle an diesem Tag seinen nicht ausgeschlossen.
Für den AUA-Vorstand "ist das Verhalten des Betriebsrats Bord nicht machvollziehbar", geht aus einem Schreiben an die Mitarbeiter hervor. Zumal man auch die Einstiegsgehälter der Flugbegleiter rückwirkend mit 1. Jänner 2023 auf 2.000 Euro brutto im Monat erhöhe. Und man werde ab Mai wieder Pensionskassenbeiträge in voller Höhe einzahlen, für die Uniformreinigung aufkommen und für die Crews, wenn sie übernachten müssen, Wasser in den Hotelzimmern zur Verfügung stellen. All das war im Zuge des Sparpakets ausgesetzt worden.
Nicht wiedereingeführt wird hingegen die Bordverpflegung für die Crews bei langen Einsätzen, moniert der Betriebsrat.
Kritik an Boni für Führungskräfte
Die Gewerkschaft kritisiert außerdem, dass die AUA nun auch wieder Boni für Führungskräfte zahlen will. "Bizarr dabei ist, dass sich diese Zahlungen am Vorjahresgeschäfts bemessen. Die Beschäftigten befanden sich damals aber noch in Kurzarbeit und mussten auf einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens verzichten, um die AUA zu retten", so Daniel Liebhart, Vorsitzender des vida-Fachbereichs Luftfahrt.
Bei der AUA sieht man das anders: "Wir wissen, dass diese Themen oft sehr kontrovers diskutiert werden, haben hier allerdings eine klare Haltung. Die variablen Gehaltsbestandteile sind ein einzelvertraglicher Bestandteil unserer Führungskräfte, den wir nun auch wieder erfüllen müssen und werden, so wie dies im gesamten Konzern der Fall ist", so der Vorstand im Schreiben an die Beschäftigten.