Die Zukunft des Signa-Konzerns von Immobilien-Investor René Benko hängt am seidenen Faden. Am Montagabend lieferte ein Handelsexperte in der "Zeit im Bild 2" im ORF eine düstere Prognose.
Für René Benkos Signa tickt die Uhr: Der Immobilien-Konzern ist in schweren finanziellen Turbulenzen, dringend muss frisches Geld her – sonst ist die Insolvenz nicht mehr abzuwenden.
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Geht es nach Gerrit Heinemann, Professor für Betriebswirtschaft an der Hochschule Niederrhein und einer der führenden Handelsexperten Deutschlands, ist der endgültige Zusammenbruch ohnehin nicht mehr abzuwenden. Für den Experte laufe "alle alles darauf hinaus, dass es höchstwahrscheinlich morgen (Dienstag, Anm. d. Red.) mit einer 99 Prozent Wahrscheinlicheit zu einem Insolvenzantrag auch für die gesamte Signa-Gruppe kommt."
Bereits vor wenigen Tagen hatten deutsche Tochter-Firmen der Signa Insolvenz angemeldet.
Kleine Summen als großes Problem
Zwar besitzt die Signa Immobilien im Wert von 20 bis 30 Milliarden Euro, nun brachten fehlende 500 Millionen den Konzern an den Rand des Abgrunds. Der Experte erklärt, dass wenn Kredite kurzfristig zurückgezahlt werden müssen, auch vergleichsweise kleine Summen ein großes Problem sein könnten. "Vor allem wenn sich keine Geldgeber mehr finden – und das ist wohl der Fall", so Heinemann.
Auch Milliardär Benko selbst könne offensichtlich nicht aus seinem Privatvermögen die nötige Summe zuschießen, da dieses oftmals auf Firmenanteilen beruht, die sich nicht so rasch zu Geld machen lassen.
"Fällt zusammen wie ein Kartenhaus"
Das Signa-Imperium wirke für den Experten nicht besonders stabil: "Wenn das Geschäftsmodell auf Nullzinsen oder sehr niedrigen Zinsen beruht, immer steigenden Immobilienpreisen und einem Nachfrage-Markt und sich das dreht, dann geht es noch schneller runter, als es nach oben gegangen ist. Und das fällt dann zusammen wie ein Kartenhaus."
Ein Teil der Signa-Verträge sei wohl sehr kurzfristig gewesen – was laut Heinemann "für Immobilienprojekte ungewöhnlich ist". Für die zahlreichen Baustellen der Signa, die teilweise bereits gestoppt wurden, sehe es jedenfalls schlecht aus. Man könne sich darauf einstellen, dass diese "Bauruinen auf längere Zeit" sein würden.
"Herr Benko wird nicht verarmen"
Und wie sieht der Experte Benkos persönliche Lage, sollte die Signa tatsächlich in die Pleite schlittern? Um den Milliardär müsse man sich eher keine Sorgen machen, glaubt Heinemann. "Wir können davon ausgehen, dass Herr Benko durch die Insolvenz nicht verarmen wird."