Agenda Austria warnt

Gewinn-Quote der Betriebe sinkt

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Die wirtschaftliche Lage verdüstert sich. Unternehmen in der Realwirtschaft erzielen weniger Gewinnquote. 

Die Unternehmen in der Realwirtschaft erzielen weniger Gewinnquote, warnt die liberale Denkfabrik Agenda Austria. Im 1. Quartal 2024 lag der Anteil der Gewinne an der Wirtschaftsleistung (minus Gütersteuern, plus Gütersubventionen) nur noch bei rund 17 %. So tief wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Eine kurze Erklärung:

  • Gewinne: Das sind die Überschüsse, die Unternehmen nach Abzug aller Kosten erzielen. Diese Gewinne können reinvestiert oder an Eigentümer und Aktionäre ausgezahlt werden.
  • Wirtschaftsleistung: Dies ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP), also der Gesamtwert aller Güter und Dienstleistungen, die innerhalb eines Landes in einem bestimmten Zeitraum produziert werden. Vorleistungen werden abgezogen (Vorleistungen sind die Kosten für Materialien und Dienstleistungen, die zur Herstellung der Endprodukte verwendet wurden. Das BIP erfasst nur den Wert, der tatsächlich neu geschaffen wurde, und vermeidet so die Doppelzählung von Produktionsschritten). 
  • Gütersteuern: Steuern, die auf Waren und Dienstleistungen erhoben werden (z.B. Mehrwertsteuer).
  • Gütersubventionen: Staatliche Zahlungen, die die Produktion bestimmter Waren und Dienstleistungen fördern sollen. 

Eine Gewinnquote von 17% bedeutet also, dass der Anteil der Gewinne im Vergleich zu der gesamten wirtschaftlichen Aktivität gesunken ist.

Schwache Konjunktur, höhere Lohnkosten

„Die schwache konjunkturelle Lage und die hohen Lohnsteigerungen fordern ihren Tribut“, sagt Agenda-Austria-Ökonom Jan Kluge. Die Lohnquote steige hingegen. Die Lohnquote ist der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen. Sie steige seit Jahren und werde bald wieder auf dem Niveau der 1980er Jahre angekommen sein. 

Gewinnquote der Unternehmen in der Realwirtschaft in Österreich sinkt.

Gewinnquote der Unternehmen in der Realwirtschaft in Österreich sinkt.

© Agenda Austria
× Gewinnquote der Unternehmen in der Realwirtschaft in Österreich sinkt.

Die Gewinnquote macht keine Aussage über die Gewinnmargen von Unternehmen und ist ungeeignet, um die Inflation zu erklären. Sie misst, wie sich der Anteil der gesamten Betriebsüberschüsse (Unternehmensgewinne) an der Wertschöpfung in Österreich entwickelt.

Laut Kluge ist die Gewinnquote "tendenziell schon seit der Finanzkrise rückläufig". Die Lohnquote – der Anteil der Arbeitnehmerentgelte am Volkseinkommen – steigt dagegen seit Jahren und wird bald wieder auf dem Niveau der 1980er Jahre angekommen sein

Warum ist die gesunkene Gewinnquote relevant?

Niedrige Gewinne: Wenn der Anteil der Gewinne an der Wirtschaftsleistung sinkt, kann das darauf hindeuten, dass Unternehmen weniger profitabel sind. Das kann an steigenden Kosten, schwacher Nachfrage oder einem allgemein schwierigen wirtschaftlichen Umfeld liegen.

Folgen für Unternehmen und Wirtschaft: Eine mögliche Folge ist, dass mehr Unternehmen Pleite gehen oder Mitarbeiter entlassen, die sich dann neue Jobs suchen müssen. Die Unternehmen haben weniger Mittel für Investitionen und Lohnerhöhungen. Das kann zu einer schwächeren wirtschaftlichen Dynamik führen.

Verteilung der Wirtschaftsleistung: Wenn die Gewinne sinken, könnten andere Bereiche der Wirtschaft – wie Löhne oder staatliche Ausgaben – relativ an Bedeutung gewinnen.

Unternehmen verdienen im Durchschnitt weniger 

Der Anteil der Unternehmensgewinne an der gesamten Wirtschaft ist im ersten Quartal 2024 stark zurückgegangen. Das deutet darauf hin, dass Unternehmen im Durchschnitt weniger verdienen und die wirtschaftlichen Bedingungen möglicherweise schwieriger geworden sind. Dies könnte sich auf die gesamte Wirtschaft auswirken, etwa durch geringere Investitionen und ein langsameres Wachstum.

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