Kriegswaffe Chlorgas

Insider warnt vor Giftgas-Waffenlager mitten in Österreich

28.10.2024

Riesige Mengen Chlorgas in losen, gelben Hochdruckflaschen stehen in Ost-Kärnten in einem Firmenlager. Ein Augenzeuge warnt vor Kriegswaffen im Land.

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© Reuters
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Chlorgas wird seit dem ersten Weltkrieg als Kriegswaffe eingesetzt, zuletzt tötete das gelbgrüne, stechend riechende Giftgas im Nahen Osten viele Menschen. Es verbrennt die Augen und Atemwege, binnen kurzer Zeit führt es zum Tod.

Giftgas in Lagerraum - "kaum Sicherheitsvorkehrungen"

"Ich kann kaum glauben, dass dieses Giftgas mitten in Österreich in einem Lagerraum in großer Menge gelagert wird. Und das in einzelnen, losen, gelben Hochdruckflaschen", schlägt ein Augenzeuge gegenüber oe24 Alarm.

Er bezieht sich auf das Chlorgas-Lager der Donau Chemie in Brückl in Kärnten. Dort wird Chlorgas in Stahlflaschen zu 50 und 65 Kilogramm gelagert. 

"Da gibt es kaum Sicherheitsvorkehrungen", warnt der Insider von einem großen Giftgas-Lager mitten in Österreich.

Käufer brauchen "behördliche Giftbezugsbescheinigung"  

Von der Donau Chemie werde das Chlorgas unter anderem für die Pool- und Schwimmbad-Desinfektion verkauft, informiert das Unternehmen und beteuert, dass jeder Käufer eine "behördliche Giftbezugsbescheinigung" benötige.

"Kann alles gefälscht werden", befürchtet der Augenzeuge, der über die großen Mengen der gelagerten "Kriegswaffe, die natürlich auch für friedliche Zwecke gebraucht werden kann" staunt.

"Wenn da einmal etwas passiert, dann droht Übles."

Chemie-Unfall im Werk Brückl

Im Donau Chemie Werk in Brückl kam es tatsächlich schon zu Chlorgas-Austritten. Ganz problemlos scheint Produktion und Lagerung also nicht abzulaufen. Ein anderes Mal sind 164 Tonnen ätzender Eisen-III-Chlorid-Säure ausgelaufen und zum Teil im nahen Gurk-Fluss gelandet.

Wegen Chlorgas-Unfällen mussten immer wieder Arbeiter - in ganz Österreich und auch bei anderen Firmen beschäftigt - ins Krankenhaus eingeliefert werden. Der Umgang mit dem Stoff Chlorgas ist erkennbar gefährlich.

Auf Anfrage von oe24 wollte sich die Donau Chemie nicht äußern. 

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