Während der Chef der Bank-Austria-Mutter Unicredit Andrea Orcel einen Millionen-Bonus erhält, stehen in Wien hunderte Mitarbeiter vor der Kündigung.
Wie oe24 aus sicherer Quelle erfahren hat, hat die Bank Austria hunderte Mitarbeiter in Wien beim AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet.
Es geht um 280 Mitarbeiter in der IT-Zentrale in Wien. Die Mitarbeiter wurden darüber informiert, dass die UniCredit Services GmbH bis November aufgelöst wird.
200 davon stehen vor der Kündigung, 80 sind Bankdelegierte und kommen zurück in die Zentrale bzw. Filialen.
Die UniCredit Services GmbH war bisher für IT-Leistungen der Bank Austria zuständig. Die IT wird künftig nach Rumänien und Italien verlegt. Einige Mitarbeiter haben das Angebot nach Italien zu übersiedeln, nicht einmal eine Handvoll überlege jedoch, dieses anzunehmen.
Sozialprogramm wird ausgearbeitet
Derzeit wird ein Sozialplan zwischen Management und Betriebsrat ausgearbeitet. Das Problem: Der Großteil der betroffenen Mitarbeiter ist über 55 Jahre alt und kaum vermittelbar. Es werden sich wohl wenige einen Umzug nach Italien in die neue IT-Abteilung vorstellen können.
Besonders brisant: Die Mitarbeiter in Österreich werden gekündigt, während Unicredit-Boss Andrea Orcel einen Millionen-Bonus erhält.
Rekordgewinn. Die Bank-Austria-Mutter UniCredit hat alleine im 1. Halbjahr 2023 einen Rekordgewinn von 4,4 Milliarden Euro (!) eingefahren.
Stellungnahme der Bank: "Transformationsprozess"
Die Bank Austria sagt auf oe24-Anfrage: "Im Zuge der laufenden digitalen Transformation im Rahmen von UniCredit Unlocked vereinfachen wir unsere Prozesse, lösen bestehende IT-Systeme ab und konzentrieren uns verstärkt auf moderne Technologien und Infrastruktur, um die nächste Phase unseres Strategieplans voranzutreiben."
Aufgrund dieser Transformation seien in der UniCredit Services GmbH bereits im Vorjahr viele Mitarbeiter in die UniCredit Bank Austria integriert worden. Nun werde der Rest der Gesellschaft im Laufe des Jahres geschlossen. Es handle sich bei der IT-Gesellschaft um eine Tochter der UniCredit und nicht direkt um eine Gesellschaft der Bank Austria. IT-Leistungen für diese wurden dort aber erbracht.
"Der überwiegende Teil der UniCredit Services GmbH Mitarbeiter:innen wurde bereits 2022 in die UniCredit Bank Austria integriert. Die Mitarbeiter:innnen, die noch in der UCS verblieben sind, haben nun die Möglichkeit, zur UniCredit SpA zu wechseln. Darüber hinaus gibt es wie bisher sozialverträgliche und attraktive Lösungen in engem und konstruktivem Dialog mit dem Betriebsrat", heißt es von der Bank Austria.
Ein Viertel aller Bank Austria Mitarbeiter könnte in den nächsten 3 Jahren gekündigt werden
Gegenüber oe24 warnt ein Bank-Insider, dass in den nächsten 3 Jahren rund ein Viertel aller Bank-Austria-Angestellten gekündigt werden soll. Das würde mehr als eintausend (!) Kündigungen bedeuten.