Machtkampf und Börsenpläne im Dosen-Imperium erschüttern auch Österreich.
Red Bull. Mehr als 10 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftet das Red Bull-Imperium im Jahr.
In der Formel 1 hat das Team heuer bis jetzt jedes Rennen gewonnen.
Doch seit der Oberbulle Didi Mateschitz vor eineinhalb Jahren verstorben ist, tobt ein Machtkampf.
Thai-Spion in Fuschl. In den letzten Wochen wurde der Unmut immer lauter, weil ein nicht näher genanntes thailändisches Mitglied der Besitzerfamilie Yoovidhya in der Konzernzentrale in Fuschl am See genaustens jede einzelne Abteilung studierte.
Tatsächlich hält die thailändische Familie unter Patriarch Chalerm Yoovidhya 49 % an der Red Bull GmbH. Chalerm persönlich besitzt weitere 2% am Unternehmen. Mark Mateschitz hat von seinem Vater 49% an Red Bull geerbt. Die Geschäftsführung hat Mark Mateschitz jedoch nicht selbst übernommen, sondern drei Managern überlassen.
Red Bull-Formel 1-Teamchef Christian Horner wollte – so heißt es – die Führung des Unternehmens übernehmen, hatte auch Unterstützung vom Thai-Oberboss – aber jetzt schadet seine Affäre mit einer Mitarbeiterin dem Geschäft immer mehr. Und das zum schlechtesten Zeitpunkt.
Börsengang als Gefahr für Austro-Wirken
Roter Bulle an der Börse. Dem Vernehmen nach soll der Thai-Spion in Fuschl am See deshalb alles genau begutachten, weil die thailändischen Mehrheitseigentümer einen Börsengang ins Auge gefasst haben. Der Börsengang soll richtig Geld in die Kassen spülen. Der Fokus von Red Bull soll dann auf dem Kerngeschäft liegen – dem Dosenverkauf und dem Marketing rund herum.
Red Bull: Keine Steuern mehr in Österreich?
Spar-Potential. Die Thailänder sollen sogar darüber nachdenken, den Firmensitz in Fuschl in Österreich aufzulassen und aus steuerlichen Gründen nach Thailand zu verlegen. Mehr als eine halbe Milliarde Euro an Steuereinnahmen wären so verloren.
Servus TV bedroht. Auch alles, was als Liebhaberei angesehen wird, könnte vor dem Ende stehen. Didi Mateschitz hat zahlreiche karitative Projekte in Österreich gestartet, hat den Standort als Mäzen gestärkt und mit dem Red Bull Media House und dem Fernsehsender Servus TV eigene Medien gegründet, die für Arbeitsplätze und Medienvielfalt in Österreich sorgen.
Aber was interessiert die Thais das neun Millionen Einwohner zählende Österreich? Das ist ein Mini-Markt.
Während der Vater von Chalerm, der 2012 verstorbene Chaleo, Didi Mateschitz immer freie Hand gelassen hatte, hat der Tod der beiden Giganten ein deutliches Macht-Vakuum hinterlassen.
US-Verkäufe von Affäre bedroht
Die Affäre um Rennstall-Leiter Christian Horner weitet sich indes aus. Die mittlerweile suspendierte Mitarbeiterin von Red Bull hat beim Motorsport-Weltverband FIA Beschwerde gegen Teamchef Horner eingereicht.
Demos. In den USA gibt es immer mehr Frauenverbände, die gegen Horner demonstrieren. Das Image von Red Bull wird durch den Skandal empfindlich angekratzt – der Schaden geht jetzt schon in die Millionen.
Gerade die USA sind ein wichtiger Markt – auch für die Formel 1 mit Rennen in Miami, Austin und Las Vegas. Aber was bei Red Bull am Ende zählt ist die Dose. Und hier soll Vertriebschef Franz Watzlawick sinkende Zahlen präsentiert habe. Ein Schock für Thai-Boss Chalerm, der Horner (er versprach ihm einen Thai-Piloten als Formel 1 Weltmeister) jetzt möglicherweise fallen lässt.