2,39 Milliarden Euro

Raiffeisen Bank International erleidet deutlichen Gewinn-Rückgang

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Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat 2023 deutlich weniger Gewinn erzielt. Unterm Strich 2,39 Milliarden Euro, nach 3,63 Milliarden Euro im Jahr davor. Ohne Russland und Belarus blieb ein Konzernergebnis von 997 Millionen Euro übrig. 

2,39 Milliarden Euro Gewinn machte die RBI 2023. In Russland will die Bank ihr Exposure weiter reduzieren, der geplante Kauf der Strabag-Anteile von Oleg Deripaska sei bereits auf Kurs. 

Inklusive dem Geschäft in Russland und Belarus stieg der Zinsüberschuss der Bank von 5,05 Mrd. Euro auf 5,68 Mrd. Euro an. Der Provisionsüberschuss ging dagegen von 3,88 Mrd. auf 3,04 Mrd. Euro zurück.

Ohne die beiden Länder seien die Kernerträge insgesamt bei rund 6,00 Mrd. Euro zu liegen gekommen, das sei ein Plus von 17 Prozent gewesen. Unterstützt worden sei dies vor allem durch einen höheren Zinsüberschuss, schreibt die Bank. Die Risikokosten lagen bei 393 Mio. Euro, nach 949 Mio. Euro zum Jahresende 2022. Darin schlugen sich Risikokosten für Osteuropa aufgrund des Ukraine-Kriegs in Höhe von 191 Mio. Euro zu Buche.

    

Belastet wurden die Ergebnisse im Vorjahr von hohen Rückstellungen für den laufenden Frankenkredit-Rechtsstreit in Polen in Höhe von 873 Mio. Euro. In dem seit Jahren laufenden Streit geht es um Tausende Polen, die noch vor der Finanzkrise wegen damals niedriger Zinsen in der Schweiz Kreditverträge in Franken abgeschlossen haben, um ihr Haus zu finanzieren.

Der polnische Zloty verlor jedoch in der Folgezeit gegenüber dem Franken massiv an Wert, was die Häuselbauer stark belastete. Viele Kreditnehmer klagten daraufhin gegen ihre Banken, um aus den teuren Krediten herauszukommen.
 

Russland-Deal

In Russland will die Bank ihr Exposure weiter reduzieren, der geplante Kauf der Strabag-Anteile von Oleg Deripaska sei bereits auf Kurs. Der Deal könnte nach Vorstellung der RBI bereits im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein. "Der Genehmigungsprozess für die Strabag-Transaktion befindet sich auf Kurs. Wir haben alle erforderlichen Unterlagen bei den zuständigen Behörden eingereicht", sagte Bankchef Johann Strobl. Die Bank habe bereits eigene Prüfungen durchgeführt und sei zu dem Ergebnis gekommen, "dass hier sicherlich kein Sanktionsverstoß vorliegt", sagte Strobl.

Ob die Behörden das auch so sehen, ist aber noch offen. Offizielle Zustimmung von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), die in Österreich für die Einhaltung der Sanktionen zuständig ist, oder aus dem Kreml gebe es bisher noch nicht, so Strobl.   Deripaska selbst ist von den Russland-Sanktionen betroffen. Damit der Kauf also überhaupt durchgeführt werden kann, muss Deripaska zunächst wie angekündigt seinen über die MKAO "Rasperia Trading Limited" (Rasperia) gehaltenen Anteil an die russische Aktiengesellschaft Iliadis JSC übertragen. Danach will die Raiffeisen Russland die Strabag-Anteile (27,8 Prozent) von der Iliadis erwerben und in Form einer Sachdividende an die RBI in Wien übertragen, so der Plan der Bank.

Eigenkapital in Russland reduzieren

Sollte die Transaktion durchgehen, könnte die RBI damit ihr Eigenkapital in Russland deutlich reduzieren. Als möglicher Kaufpreis für das Aktienpaket von Deripaska wurden 1,5 Mrd. Euro genannt. Zum Jahresende 2023 belief sich das Eigenkapital der Raiffeisen Russland auf 4,45 Mrd. Euro.

Verkauf wahrscheinlicher als Abspaltung 

Abseits des geplanten Strabag-Deals arbeitet die RBI weiterhin an einem Verkauf bzw. einer Abspaltung der Raiffeisen Russland. Ein Verkauf bzw. ein Teilverkauf sei weiterhin wahrscheinlicher als eine Abspaltung. Bis wann eines der Szenarien eintreten könnte, ließ Strobl offen. "Wir reden mit allen Interessierten", sagte der Bankchef. Der entscheidende Faktor für einen Verkauf sei aber letztlich die Zustimmung aus dem Kreml.

Darüber hinaus fährt die RBI ihr tägliches Geschäft in Russland weiter zurück. "Seit dem zweiten Quartal 2022 wurde das Kreditvolumen in Russland um 56 Prozent zurückgefahren. Zum Jahresende 2023 betrug es noch 6 Milliarden Euro", heißt es in der Aussendung zu den Zahlen. Auch das Zahlungsverkehrsgeschäft sei zurückgenommen worden, zudem seien alle Beziehungen zu russischen Korrespondenzbanken außer zu der eigenen Tochter beendet worden.

Signa-Beben: 755 Millionen Euro

Im Hinblick auf den Immobilienmarkt und das Exposure bei Signa gab sich der Bankvorstand zurückhaltend. Finanzvorstand Hannes Mösenbacher betonte erneut, dass zu Einzelunternehmen keine Auskunft gegeben werde. Die Bank habe ihr Immobilien-Portfolio aber gut bevorsorgt. Auf das Gesamtportfolio gebe es Rücklagen von insgesamt 150 Mio. Euro. Die Zahl hatte Mösenbacher bereits bei der Hauptversammlung im Herbst 2023 genannt. Zu diesem Zeitpunkt wurden die fünf größten Immobilien-Engagements mit insgesamt 2,2 Mrd. Euro beziffert, davon machten 755 Mio. Euro als größte Engagement aus. Diese Summe wurde in Medienberichten bereits öfter als Signa-Exposure der Bank kolportiert.

Rechtsstreit in Polen

Der Gesamtgewinn der RBI wurde im Vorjahr unter anderem von Rückstellungen für den laufenden Frankenkredit-Rechtsstreit in Polen in Höhe von 873 Mio. Euro belastet. Nach wie vor steige die Zahl der Klagen pro Monat in Polen deutlich an, so Mösenbacher. Die Rechtssprechung sei zudem einseitig, sprich die Verträge der Kunden würden einfach annulliert. Sollte der Zufluss an neuen Klagen so hoch bleiben wie zuletzt, könnten auch in den kommenden Jahren noch weitere Bevorsorgungen in dreistelliger Millionenhöhe nötig werden.

In dem seit Jahren laufenden Streit geht es um Tausende Polen, die noch vor der Finanzkrise wegen damals niedriger Zinsen in der Schweiz Kreditverträge in Franken abgeschlossen haben, um ihr Haus zu finanzieren. Der polnische Zloty verlor jedoch in der Folgezeit gegenüber dem Franken massiv an Wert, was die Häuselbauer stark belastete. Viele Kreditnehmer klagten daraufhin gegen ihre Banken, um aus den teuren Krediten herauszukommen.

Heuer Dividende von 1,25 Euro je Aktie  

Trotz des schwächeren Gewinns will der Vorstand den Aktionären eine Dividende von 1,25 Euro je Aktie anbieten. Das sei vor allem der soliden Kapitalausstattung geschuldet. Die Bank hat ihre harte Kernkapitalquote von 16,0 Prozent auf 17,3 Prozent erhöht. Die Hauptversammlung soll am 4. April stattfinden. Die RBI-Aktien verloren am Vormittag nach der Zahlenvorlage um 4,6 Prozent, kurz nach Mittag lag das Minus an der Wiener Börse bei über 5 Prozent.

Ausblick für 2024

Für das laufende Jahr 2024 rechnet die RBI mit Rückgängen beim Zins- und Provisionsüberschuss. Beim Zinsüberschuss werden rund 5,1 Mrd. Euro angepeilt und beim Provisionsüberschuss sind es 2,7 Mrd. Euro. Das Wachstum der Forderungen an Kunden soll bei rund 5 Prozent liegen. 

Im Vorjahr sind die Forderungen auf 99,4 Mrd. Euro zurückgegangen, 2022 waren es noch 103,23 Mrd. Euro. Die harte Kernkapitalquote wird für Ende 2024 bei 14,6 Prozent gesehen, unter der Annahme eines positiven Effekts aus dem Strabag-Deal sowie einer vollständigen Entkonsolidierung der Russland-Tochter.
 
 

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