Thai-Clan-Chef besitzt Mehrheit
Red Bull: Das ist der Königs-Macher
26.10.2022Bis zum Tod von Mateschitz kannten den Namen Chalerm Yoovidhya nur Insider.
Fuschl/Bangkok. Jetzt ist der 72-jährige Thai der Königsmacher im Nachfolge-Krimi um das Red-Bull-Erbe. Chalerm Yoovidhya und seine Familie besitzen über die TC-Agro-Holding mit Sitz in Hongkong 51 Prozent am Red-Bull-Konzern. 49 Prozent hält der weitverzweigte Clan. Die entscheidenden zwei Prozent gehören dem Clanchef. An ihm liegt es nun zu beschließen, wie es im Milliardenkonzern weitergeht und welche Rolle künftig Mark Mateschitz, 30, spielen wird.
Chalerm ist das älteste von elf Kindern von Chaleo Yoovidhya, Ex-Busfahrer, Früchteverkäufer und Gründer einer kleinen Importfirma für Medikamente in Bangkok.
1975 erfand er den Energydrink Krating Daeng, aus dem später mit abgeänderter Mixtur Red Bull entstand. Gemeinsam mit Chaleo Yoovidhya sowie dessen Sohn Chalerm gründete Mateschitz 1984 die Red Bull GmbH – der Start einer einzigartigen Weltkarriere.
Der Clan: Zweitreichste Familie in Thailand
Milliarden-Gruppe. Heute ist der Yoovidhya-Clan die zweitreichste Familie Thailands. Geschätztes Vermögen laut Forbes: 26,4 Milliarden Dollar. Chalerms Halbbruder Saravoot leitet die T-C-Pharma in Bangkok. Er selbst besitzt Siam Winery, die größte Weinproduktion in Thailand. Zum Konzern gehören Hotels, Restaurants, Immobilien weltweit. Auch ist der Clan größter Ferrari-Importeur Thailands.
Schlagzeilen: Name in den Panama-Papers
Vorwürfe. Gänzlich skandalfrei ist der Clan nicht. Chalerm und seine Ehefrau Daranee, die lange in London lebten und dort vier Luxus-Immobilien besitzen, tauchten 2016 in den „Panama-Papers“ auf. Laut dieser soll die Familie ein halbes Dutzend Gesellschaften in Steueroasen betrieben haben. Es gab allerdings nie einen Beweis, dass gegen Gesetze verstoßen wurde.
Crash. Chalerm hat zwei Söhne, eine Tochter. Sein Ältester, Vorayuth, verursachte vor zehn Jahren mit seinem Ferrari in Bangkok einen tödlichen Unfall: Er crashte einen Polizisten auf dessen Moped, flüchtete, tauchte später in London auf. Inzwischen ist das Verfahren gegen ihn eingestellt.