Der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Signa-Konzern des Tiroler Immobilien-Unternehmers René Benko ist intensiv damit beschäftigt, sein Milliardenvermögen zu restrukturieren.
Jüngst verkaufte der deutsche Milliardär und Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne Benko dessen 50-prozentigen Anteil am Berliner Hochhausprojekt "Beam" ab, womit Kühne nun die gesamte Beteiligung hält.
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Thailänder übernehmen Mehrheit
Im Bereich der Luxuskaufhäuser, welche unter Signa Prime zusammengefasst sind, hat sich ebenfalls einiges getan. Bei der britischen Kaufhauskette Selfridges, bestehend aus 18 Nobel-Warenhäusern, die Benko im August 2022 mit der thailändischen Central Group erwarb, hat letztere nun die Mehrheitsbeteiligung übernommen. Signa reduzierte seinen Anteil auf 45 Prozent.
Die Central Group, ein Mischkonzern mit Fokus auf gehobenem Einzelhandel, Tourismus und Immobilien, bestätigte diesen Schritt und betonte, damit ihre Position als Eigentümerin und Betreiberin der größten europäischen Luxuskaufhausgruppe zu festigen.
Signa reduziert seine Schulden
Der ursprüngliche Selfridges-Deal im Vorjahr, mit einem Wert von vier Milliarden Euro, betraf jeweils 50 Prozent der Anteile für Signa und die Central Group. Die jüngste Transaktion bezieht sich ausschließlich auf das operative Geschäft von Selfridges, das nun von der Central Group kontrolliert wird. Dabei wandelte die Central Group einen Kredit in Eigenkapital um, was Signas Schuldenlast reduziert. Zuvor hatte Benko einen Teil seiner Anteile an den Selfridges-Immobilien an den saudischen Staatsfonds verkauft.
Benko verkaufte außerdem im Frühjahr 49,9 Prozent des Berliner Kaufhauses KaDeWe an die Central Group, nachdem Signa das Objekt Ende 2012 für etwa 500 Millionen Euro erworben und seither umfangreich modernisiert hatte.
Zudem sind Benko und die Central Group gemeinsame Eigentümer der Schweizer Globus-Kette, wobei eine Erhöhung der thailändischen Beteiligung in Anbetracht von Benkos finanziellen Schwierigkeiten nicht ausgeschlossen wird.
Was passiert mit Luxustempel auf Wiener "Mahü"?
Auch beim Wiener Prestige-Projekt, dem Bau des Luxuskaufhauses Lamarr, ist die Central Group als Miteigentümer und Partner beteiligt. Trotz der Krise bei Signa dürfte der Bau des Einkaufstempels samt Hotel fortgesetzt werden.