Riesige Insolvenz

Signa-Beben: Erste Gläubigerversammlung am Handelsgericht Wien

19.12.2023

Drei Wochen nach der Eröffnung des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung der Signa Holding war am Dienstag am Handelsgericht in Wien die erste Gläubigerversammlung.  

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© APA/HELMUT FOHRINGER
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Die Signa-Pleite mit rund fünf Milliarden Euro an Gesamtverbindlichkeiten bei 273 Gläubigern ist die bisher größte Pleite in Österreichs Wirtschaftsgeschichte.

Am Dienstagnachmittag berichtete der Sanierungsverwalter bei der ersten Gläubigerversammlung in Wien, wie die Fortführung der Geschäfte kostendeckend möglich ist. Anders als bei Kika/Leiner gehört der Staat nach Auskunft von Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur, nicht zu den größten Gläubigern bei der Signa-Pleite.

Unternehmen bietet an, 30 Prozent der Schulden zurückzuzahlen

Das Unternehmen bietet seinen Gläubigern eine Sanierungsquote von 30 Prozent zahlbar binnen zwei Jahren an - das wären rund 1,5 Mrd. Euro der insgesamt 5 Mrd. Euro, die die Signa Holding an Passiva aufweist. Ob sich die Gläubiger mit dieser Quote zufrieden geben, ist laut Kreditschützern unklar.

Sanierungsverwalter Christof Stapf berichtet bei der Gläubigerversammlung unter anderem, ob die Fortführung der Geschäfte kostendeckend möglich ist. Cornelia Wesenauer vom Gläubigerschutzverband AKV erklärte am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal", dass Stapf die Werthaltigkeit der Beteiligungen zumindest grob einstufen muss, um zu entscheiden, ob das Sanierungsverfahren fortgesetzt werden kann.

Schon jetzt sei klar, dass der Signa die Eigenverwaltung nicht entzogen wird, heißt es vom AKV, da sie für die Gläubiger keinen Nachteil darstelle.

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Präsident der Finanzprokuratur ärgert sich über "Intransparenz" 

Wolfgang Peschorn, Präsident der Finanzprokuratur, warf der Signa "gelebte Intransparenz" vor. Man müsse nicht nur Transparenz schaffen bei den Signa-Unternehmen untereinander, "sondern vor allem auch gegenüber Beratern und sogenannten Investoren".

"Hier scheint einiges noch im Dunkeln zu sein." Im Gegensatz zur Kika/Leiner-Pleite, bei der der Staat einer der größten Gläubiger war, sei die Republik bei Signa "nicht in der ersten Reihe", sagte Peschorn. Allerdings könnte durch Signa-Pleite der Immobilienmarkt in Unruhe geraten und dazu führen, "dass der Staat mittelbar hier einschreiten muss", fast jede Finanzkrise habe mit Immobilienkrisen begonnen.

Es gehe jetzt darum, "die Verantwortlichkeiten aller beteiligten Personen zu prüfen", insbesondere auch der Berater, die über Jahre eingeschritten sind. Ein Mensch alleine schaffe nicht so ein Firmenkonglomerat. Ein Mensch alleine schaffe es nicht, jahrelang zu verhindern, dass man im Firmenbuch die Abschlüsse vorlegt und Transparenz schafft. Da stünden mehr dahinter. Und die sollten alle identifiziert werden und entsprechend zur Verantwortung gezogen werden.

Schon mehrere Signa-Firmen in Insolvenz geschlittert

Die Signa Holding hatte die Insolvenz am 29. November beantragt, im Anschluss daran sind auch einige Signa-Töchter in Österreich und Deutschland - darunter SportScheck und die Informationstechnologie GmbH - bereits in die Zahlungsunfähigkeit geschlittert. Der stark verschachtelte Signa-Konzern ist das bisher größte Opfer der Turbulenzen am Immobilienmarkt. Neben gestiegenen Zinsen machen Immobilienunternehmen auch höhere Baukosten und das Ausbleiben großer Immobilientransaktionen zu schaffen.

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